Читать книгу ...denn ihrer ist das Himmelreich - Jost Müller-Bohn - Страница 59
23.
Februar
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Psalm 37,4
Die kleine Carla ist jetzt schon eine richtige Dame geworden. Deshalb lässt sie sich am Morgen von der Mutti immer recht hübsch machen. Doch etwas bedrückt sie sehr, sie hat keinen Vater wie die anderen Mädchen. Der Vater wurde im Krieg von einer feindlichen Kugel getroffen. Nun muss die Mutti arbeiten gehen und die Familie versorgen. Carla spielt am liebsten mit ihrer Puppe, dann ist sie ganz in Gedanken versunken und träumt davon, sich selbst einmal sehr hübsche Kleider zu kaufen. Sie näht für ihre Puppe immer sehr schöne Kleidchen und setzt ihr schöne Hütchen auf. Ja, Carla hat einen feinen Geschmack. Weil es noch Winter ist, hat sie der Puppe eine Kapuze an das Jäckchen gestrickt, damit sie bei diesem Frost nicht friert. Sie hat ihr Puppenkind sehr lieb. „Mutti, ich habe großen Hunger und meine Puppe auch. Gib uns doch bitte ein Stückchen Brot, damit wir satt werden.“ Jetzt merkt Carla, dass die Mutti weint, denn der Speiseschrank ist ganz leer. Es gibt kein Brot, keine Kartoffeln, kein Öl, keinen Käse und keine Milch - alles ist aufgegessen und die Mutti hat kein Geld, um Nahrungsmittel zu kaufen. Carla weiß, die Mutti hat bereits einige Wertsachen verkauft, um etwas Geld zu bekommen, aber jetzt sind keine Wertgegenstände mehr im Hause, für die man Geld bekommen könnte. Mit ihren lieben blauen Augen schaut das Kind die Mutti traurig an, es tut ihr selber im Herzen weh. Ach, sie möchte der Mutti nur zu gern helfen, aber wie?
Plötzlich kommt ihr ein Gedanke: Sie nimmt ihren Mantel, der schon sehr abgetragen ist, und zieht ihn an. Dann wickelt sie ihre Puppe in ein großes Tuch und stapft durch den hohen Schnee zum reichsten Bauern des Dorfes. Der große Kettenhund bellt schrecklich laut. Am liebsten möchte Carla davonlaufen, aber sie geht tapfer an der Hundehütte vorbei. „Was, du willst deine Puppe verkaufen, um etwas Brot zu bekommen?“ fragt der Bauer. „Ja“, sagt Carla, „die Mutti hat nichts mehr zu essen und mir tut auch der Magen vor Hunger so weh.“
„Was soll denn die Puppe kosten?“ fragt der Bauer.
„Fünf Mark“, antwortet die Kleine ganz tapfer.
„Und dafür willst du deine schöne Puppe verkaufen?“
Der Carla wird ganz traurig ums Herz. Sie denkt wie eine Mutter an ihre Puppe, leise streichelt sie mit dem kleinen Händchen über das Puppenköpfchen: „Was sollen wir denn machen, wenn wir nichts zu essen haben? Mein Brüderchen weint auch schon vor Hunger.“
„Nun pass einmal auf“, sagte der Bauer, „du behältst deine Puppe und ich komme gleich mal zu deiner Mutti und bringe euch etwas zu essen.“
Vor Freude weint Carla, denn sie hätte es fast nicht übers Herz gebracht, die Puppe zu verkaufen. Dann springt sie voller Freude und Lust nach Hause.
Kurze Zeit danach kommt der Bauer mit einem großen Korb mit Brot, Butter, Kartoffeln, Gemüse und sogar einem Stück Schinken. Da hat auch die Mutti vor Dankbarkeit geweint. Wie hieß unser Bibelwort? Der Herr hat sein Wort gehalten.
Wir wollen nun beten: Lieber Heiland, wir danken dir, dass wir uns auf dein Wort verlassen können und du auch der kleinen Carla gegeben hast, was ihr Herz wünschte. Du wirst es auch weiterhin tun. Amen.