Читать книгу ...denn ihrer ist das Himmelreich - Jost Müller-Bohn - Страница 52

16.
Februar

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„Du brauchst dich nicht zu ängstigen vor den Schrecken der Nacht.“

Psalm 91,5; Bruns

Seht ihr den kleinen Jungen mit der großen Zipfelmütze in seinem großen Bett? Obwohl die Öllampe in der Nische brennt, hat er mächtige Angst. Durch das Fenster schaut ein Käuzchen mit großen Augen herein. Manche Menschen haben Angst, wenn nachts ein Käuzchen oder Uhu schreit. Wisst ihr, warum sich diese Menschen vor einer Eule fürchten? Weil sie keinen Frieden mit Gott haben und ihre Herzen voller Sünde sind. Die Eulen sind sehr nützliche Tiere, sie jagen nämlich Ratten und Mäuse. Die Mäuse würden uns sonst auf dem Tisch herumspringen, wenn nicht Vögel und Katzen die Mäuse jagen würden. Besonders in Europa, wo die Menschen doch so viel lernen und sich so gescheit vorkommen, haben die gottlosen Leute vor kleinen Eulen Furcht. In Israel zum Beispiel lieben die Menschen die Käuzchen, dort sind sie Lieblingstiere von Jung und Alt. Dieser liebe Vogel, der nie einem Menschen etwas tut, kam an das Fenster des Jungen, weil er das Licht in der Nacht sah. Der Junge dort in seinem Bett ist wahrscheinlich krank, darum hat er eine Schlafmütze aufgesetzt. In früheren Zeiten hatten die Schlafzimmer keine Heizung, deshalb zog man sich nachts eine Zipfelmütze über den Kopf. Auf dem Fensterbrett stehen eine Flasche mit Medizin und ein Glas mit Wasser. Vielleicht hat der Junge auch Fieber und dann schlägt das Herz sehr schnell und man ist sehr aufgeregt.

Als mein kleiner Bruder Peter so krank war und die Mutti jeden Tag ins Krankenhaus fuhr, blieben wir allein im Bett liegen: der Uli, die Thea und ich. Da flog auf einmal eine Motte im Zimmer herum.

Die Lampe brannte schon. Wenn eine Motte Licht sieht, dann fliegt sie mitten in den hellen Schein des Lichtes hinein. Zuerst kam uns das lustig vor. Dann nahm einer ein Tuch und schlug nach der Motte. Jetzt begann die Motte blitzschnell hin und her zu fliegen. Wir hatten alle Fieber und waren deshalb am Abend sehr aufgeregt. Plötzlich schrie jemand: „Das ist ja ein böses Tier, es greift uns an!“

Dann schrien wir alle: „Ja, das ist ein böses Tier, es will uns stechen oder auffressen.“ Wir schlugen wie wild mit den Tüchern nach der Motte, die natürlich immer wilder hin und her flog. Jetzt brüllte ich: „Los, wir fliehen aus dem Schlafzimmer und rennen ins Wohnzimmer!“ Das taten wir dann auch. „Macht doch die Tür zu!“ rief ich, „sonst kommt das böse Tier uns nach!“

So sprangen wir mit lautem Geschrei im Nachthemd auf den Wohnzimmertisch. Da kam gerade unsere Mutti vom Krankenhaus zurück.

„Was ist denn hier los? Seid ihr denn ganz und gar verrückt geworden?“ fragte sie.

„Mutti, da im Schlafzimmer ist ein böses Tier“, heulten wir alle drei los.

„Aber Kinder“, sagte die Mutti, „das ist doch nur eine Motte, die tut niemand etwas. Gott ist doch allezeit bei euch und seine Engel auch, wisst ihr denn das nicht? Außerdem kann euch doch eine kleine Motte gar nichts tun.“

Auch ein Käuzchen tut uns nichts, es ist ein ganz lieber, drolliger Vogel. Wenn es nachts ruft, dann klingt es wunderschön, so richtig melodisch für die Nacht geschaffen. Wenn ich ein Käuzchen rufen höre, dann lobe ich Gott und bete mit großer Freude: „Ach Herr, der du Himmel und Erde gemacht hast, du hast auch dieses Käuzchen geschaffen. Sein wehmütiger Ruf in der Nacht ist auch ein Lobpreis zu deiner Ehre. Ich danke dir, dass ich mich nachts nicht zu fürchten brauche, denn du bist bei mir und deine heiligen Engelscharen umgeben mich allezeit. Amen.“


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