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III. Die Dominikaner

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Einer der Initiatoren dieser Disputation war der spanische Bischof Diego von Osma (+ 1207), der auf einer Reise durch Südfrankreich (1203/04 und 1205/06) die katharische Ketzerei kennenlernte und daraufhin unermüdlich versuchte, nicht mit Gewalt sondern mit Argumenten die Ketzer vom katholischen Glauben zu überzeugen und wieder für die Kirche zu gewinnen. Diegos Begleiter und Vertrauter war der Kanoniker Dominikus Guzmán (1173/74 – 1221). Dieser gründete Jahre später den „Predigerorden“ (Dominikaner). 1234 wird Dominikus heiliggesprochen.

Dominikus Guzmán333 wurde zwischen 1173 und 1175 im kastilischen Dorf Caleruega (Spanien) geboren. Nach dem Studium der sog. „Freien Künste“ und der Theologie, trat er in das Domkapitel zu Osma ein und wurde Priester. Die Hauptaufgabe dort war die Pflege der Liturgie und die Kontemplation. Im Januar 1201 wurde Dominikus Subprior des Domkapitels. Zur Wende in seinem beschaulichen Leben kam es infolge zweier Reisen (1203/04 und 1205/06), die ihn zusammen mit Bischof Diego nach Deutschland und Skandinavien führten, um im Auftrag König Alfons´ VIII. von Spanien für den Prinzen Ferdinand um die Hand einer adeligen Dame zu werben. Während dieser Reisen lernte Dominikus in Südfrankreich die Häresie der Katharer und Waldenser sowie in Norddeutschland das heidnische Nomadenvolk der Kumanen334 kennen, die als Hilfstruppen dem böhmischen König dienten und in Thüringen schreckliche Frevel verübt hatten.335 Dominikus und Diego wollten zunächst vom Papst die Erlaubnis erhalten, den Kumanen zu predigen. Dieser erteilte ihnen jedoch 1206 den Auftrag, sich der Waldenser- und Katharermission in Südfrankreich anzunehmen. Im Auftrag des Papstes setzte sie der Bischof von Toulouse ganz offiziell als Diözesanprediger ein. In Südfrankreich angekommen, begegneten ihnen in der Nähe von Montpellier drei Zisterzienser, die völlig resigniert von ihren Bekehrungsversuchen berichteten und aufgeben wollten. Diego und Dominikus brachten jedoch eine neue Taktik für diese Mission mit:

„Apostolische Wanderpredigt zu treiben wie die Ketzer selbst, ohne den Prunk und die Machtzeichen der hierarchischen Kirche einherzuziehen, zu leben wie die Ketzer, aber zu lehren wie die Kirche.“336

Es ist nicht auszuschließen, dass Diego und Dominikus in der Frage, wie diese Irrlehren am wirksamsten bekämpft werden könnten, vom Papst die entsprechenden Anweisungen bekommen haben.337 Denn als Innozenz 1204 die Zisterzienser Arnald von Cîteaux, Petrus de Castro Novo und Radulfus, beide von Fontfroid, die zwei Jahre später völlig frustriert auf Diego und Dominikus trafen, mit der Mission gegen die Katharer beauftragt hatte, hatte er sie am Ende seines Schreibens ermahnt,

„durch ein offen sichtbares bescheidenes Auftreten alle törichten Einwände zu entkräften und in Worten und Taten alles zu vermeiden, was selbst einem Ketzer Grund zu Vorwürfen geben könnte.“338

Leider hielten sich die zisterziensischen Legaten nicht an die Ratschläge des Papstes. Diego und Dominikus dagegen beherzigten diese päpstlichen Anweisungen, als sie 1206 in Montpellier eintrafen. Dem Legaten Raoul von Fontfroid hatte der Papst in einem Schreiben vom 17. November 1206 ausdrücklich die neue Methode aufgetragen,

„geeignete Leute … zu schicken, die in Nachfolge des armen Lebens Christi in schlichter Kleidung unter die Ketzer gehen und sie durch Beispiel und Rede zurückgewinnen sollen.“339

Bischof Diego vertrat nun in Montpellier die Strategie des Papstes:

„Seht die Häretiker, wie sie unter Vortäuschung, fromm, evangelisch arm und diszipliniert zu sein, die Einfältigen überzeugen können. Wenn ihr ihnen aber das Gegenteil davon zeigt, werdet ihr wenig aufbauen, viel zerstören und nichts erreichen. Schlagt sie mit ihren eigenen Waffen, vertreibt ihre vorgetäuschte Heiligkeit durch ein echtes religiöses Leben.“340

Da Bischof Diego nach Spanien zurückkehren musste und dort starb (1207), übernahm Dominikus die Verantwortung für die Mission. Er fand immer mehr gleichgesinnte Gefährten, die ihm helfen wollten. So nahm im Laufe von fast zehn Jahren das Predigtwerk des Dominikus immer festere Strukturen an. Deshalb baten Dominikus und Bischof Fulko von Toulouse auf dem Laterankonzil von 1215, die neue Gemeinschaft als Orden anzuerkennen. Jordan von Sachsen (+ 1237), Nachfolger des hl. Dominikus in der Ordensleitung, schreibt in seinen Buch über die „Anfänge“ des Ordens:

„Bruder Dominikus schloss sich diesem Bischof (Fulko) an und gemeinsam gingen sie zum Konzil. Dort baten sie beide den Herrn Innozenz, dass er den Orden des Dominikus und seiner Gefährten bestätigte. Der Orden solle ‚Predigerorden‘ genannt werden und auch ein solcher sein. Ebenso sollten den Brüdern ihre Einkünfte, die sie vom Grafen (Montfort von Toulouse) und vom Bischof bekommen hatten, bestätigt werden. Nachdem sich der Bischof von Rom ihr Ansuchen angehört hatte, forderte er Bruder Dominikus auf, zu seinen Mitbrüdern zurückzukehren, um sich mit ihnen zu beraten und nach reiflicher Überlegung gemeinsam eine bereits approbierte Ordensregel auszuwählen. Wenn dies geschehen sei, solle er zum Papst zurückkehren, damit dieser alles bestätige.“341

Unter Papst Honorius III. (1216 – 1227) wurde der neue Orden – der sich für die Regel des hl. Augustinus entschieden hatte – durch die Bullen von 1216 und 1217 bestätigt. Das erste Generalkapitel des Ordens erarbeitete 1220 in Bologna die Konstitutionen des Ordens, die erst 1259 abgeschlossen wurden.342 Dominikus starb 1221 in Bologna.

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