Читать книгу Sächsische Soldaten 1810 bis 1815 - Jürg Nagel - Страница 8

VORWORT

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Zweihundert Jahre sind seit den Befreiungskriegen vergangen und viele Bücher zu diesem Thema sind schon erschienen. Das vorliegende Buch will nichts Neues bringen, aber vielleicht die Sichtweise auf die Dinge etwas anders darstellen. Bekanntlich werden die Geschichtsbücher von den Siegern geschrieben. Sieger 1813 waren die Verbündeten, in Deutschland die Preußen, sie waren die Guten, Verlierer waren die Franzosen, sie waren die Bösen. Und aus preußischer Sicht gesehen sind die meisten Berichte über diese Zeit. Diese Sichtweise wurde vom Deutschen Reich, vom Dritten Reich von der DDR und auch großenteils von der Bundesrepublik übernommen und wirkt vielfach bis heute nach. Das Schicksal der damaligen Rheinbundstaaten und insbesondere Sachsens wurde immer etwas vernachlässigt oder vergessen, manchmal sicher absichtlich. Sie waren ja, wie öfters in der sächsischen Geschichte, auf der falschen Seite, gehörten dann aber zum Deutschen Reich. Sachsen hatte außerdem auch fast die Hälfte seines Territoriums an Preußen verloren und man wollte keine Ressentiments erzeugen. Auf einem Gemälde von Richard Knötel der Schlacht von Großbeeren stellt dieser als Gegner der preußischen Landwehr Franzosen dar, in Wirklichkeit kämpften dort Sachsen. In dem Zigarettenbilderalbum „Deutsche Uniformen, Das Zeitalter der Freiheitskriege 1813 – 1815“ von Knötel und Lezius, erschienen 1932, befindet sich eine Schilderung der Schlacht von Großbeeren. Mit keinem Wort wird dort erwähnt, dass die Gegner der Preußen Sachsen waren. Auch in Sachsen selbst ging man lange Zeit sehr vorsichtig und zurückhaltend mit diesem Thema um, schließlich hatte man ja auf der falschen Seite gekämpft und viel verloren. Und der Übergang der Sachsen in der Völkerschlacht kam bei den sächsischen Königen nicht gut an. Zum Beispiel besitze ich mehrere Postkarten, auf denen die verschiedenen Uniformen zusammen dargestellt sind, die das nachmalige sächsische Husarenregiment Nr. 18 im Laufe seiner Entwicklung trug. Ausgerechnet die Zeit der Befreiungskriege, als das Regiment „Prinz Clemens Chevauleger bzw. Prinz Clemens Ulanen“ hieß und sich einigen Ruhm erwarb, ist auf diesen Karten nicht dargestellt. Ein Zufall? Aus dem oben genannten Album erfuhr ich erstmalig von den großen Verlusten der Sachsen 1812 in Russland, die zur Auflösung ganzer Regimenter führte.

Es ist nicht Aufgabe dieses Buches, die großen Schlachten und kleinen Gefechte in ihrem Gesamtverlauf zu schildern. Dazu gibt es ausführliche Literatur. Vielmehr werden nur die Ereignisse geschildert, die unmittelbar die Sachsen betrafen. Mein Ziel ist, das Schicksal der Sächsischen Armee aus sächsischer Sicht darzustellen.

In der vorliegenden Ausarbeitung soll lediglich auf die in den drei Divisionen der sächsischen Armee vereinigten, wirklich kämpfenden Truppen eingegangen werden. Die Einheiten der Schweizergarde, Kadettenkorps, Garnison- und Invalidenkompanien waren keine Kampftruppen und somit am Kriegsgeschehen nicht beteiligt, deshalb werden sie von mir hier nicht behandelt. Ebenfalls nicht berücksichtigt werden Intendantur und Sanitätswesen.

In den Teilen II bis IV stelle ich im Wesentlichen die Vorgänge dar, die die im VII. Armeekorps kämpfenden sächsischen Truppen betreffen. Das Schicksal von einigen der anderen nicht diesem Armeekorps angehörenden Einheiten erläutere ich im Teil V in den einzelnen Regimentsgeschichten.

Eine Reihe von Abbildungen in diesem Buch habe ich als Aquarelle bzw. Ölbilder angefertigt. Für einige habe ich dabei Schwarzweiß-Bilderserien von Beyer und Cotta aus der Zeit der Befreiungskriege zum Vorbild genommen, allerdings die Uniformen dem Thema des Buches entsprechend in die sächsischer Soldaten geändert.

Meine Untersuchungen will ich nur bis zum Ende des Jahres 1813 führen (im Ausnahmefall auch bis 1815), da die Armee zu diesem Zeitpunkt zwar nicht vernichtet wie 1812 war, aber wieder stark geschwächt und sie anschließend völlig umgestaltet wurde, Regimenter wurde umbenannt und zu neuen Einheiten vereinigt, neue Uniformen wurden eingeführt und viele neue Kommandeure eingesetzt.

Leipzig 2014


Sächsische Soldaten 1810 bis 1815

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