Читать книгу Der Pflanzenretter - Jürgen Feder - Страница 25
ОглавлениеDer Feld-Mannstreu siedelt sich bevorzugt in den Tälern großer Flüsse an wie etwa der Elbe, dem Rhein oder dem Main.
FELD-MANNSTREU
Eryngium campestre
Familie der Doldenblütler
(Apiaceae)
Gar nicht zimperlich mit sich und anderen ist auch der Feld-Mannstreu (Eryngium campestre), eine silbrige Eminenz, ein exorbitanter Vitalis, der einem zunächst Rätsel aufgibt. Denn was soll man im Frühjahr von diesen dermaßen vielgestaltigen Grundblättern halten, die zwar schon in der richtigen Farbe daherkommen, aber sich von ganzrandig bis stark gesägt, von gestielt bis noch völlig am Boden sitzend präsentieren? Das ist schon eine enorme Bandbreite. Später ist der Feld-Mannstreu ein stark disteliges Ding, ausdauernd, undiplomatisch und ein Steppenroller bis 70 Zentimeter Höhe, eine Art Kugelblitz, immer sparrig zu allen Seiten verzweigt. Da geht bestimmt keiner hin, selbst noch nicht einmal ganz am Ende und längst verweht. Sonne, Tiere, Menschen – niemand kann ihm etwas anhaben, wehrhaft bis schmerzhaft ist der Feld-Mannstreu.
Vor allem im Osten und Süden Deutschlands kommt er vor, am liebsten mit Kalk und Gestein, gerne in Hanglage, am besten bei Hitze, Wind und Wetter. Er ist eine sogenannte Stromtalpflanze, ergo im geschützten Raum der großen Flüsse und Ströme zu Hause. Also ist er doch etwas empfindlich, nämlich dann, wenn die Wärme fehlt und die Basen rar sind. Eine perfekte Art für den Trockenstrauß, hält eben ewig. Drum sieht man Reste davon noch lange im nächsten Jahr. Früher wurde der Feld-Mannstreu als Heilpflanze genutzt, gepriesen wurde seine durchblutungsfördernde Wirkung auf den Unterleib, weshalb er schnell seinen Ruf als Aphrodisiakum weghatte.
Er wurzelt sogar bis zwei Meter tief und findet bei Insekten (Fliegen, Schwebwespen) reißenden Absatz. Er ist also ein in fast allen Belangen errettungs-, wenn auch nie wirklich bemitleidenswertes Gewächs. Ein kryptischer Doldenblütler (Apiaceae), bei dem es immer rund läuft. Demnach keine schnöde Distel, und damit verblüffe ich noch heute viele, die es hören wollen oder eben nicht! So geschehen im Sommer 2019 in Sachsen, in Meißen gegenüber der Moritzburg, in Torgau nahe vom Schloss oder in Radebeul am Elbeanleger. Denn diese Elbe ist bei uns für den Feld-Mannstreu genau das richtige Fließgewässer, um sich gerade hier anzusiedeln.
Dieser prachtvolle Feld-Mannstreu wächst bei Torgau an der Mittelelbe.