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Die Färber-Resede ist die schlanke Zwillingsschwester der gedrungenen Gelben Resede. Beide sind uralte Färberpflanzen.

FÄRBER-RESEDE

Reseda luteola

Familie der Resedagewächse

(Resedaceae)

Richtig was zum Färben von Textilien und Verschönern von Wänden (Wandfarbe) haben wir bislang nicht – nicht, dass ich das noch vergesse. Da kommt mir die Färber-Resede (Reseda luteola) gerade recht. Rank und schlank ist diese überaus aufstrebende Pflanze. In vielen botanischen Büchern steht zwar, dass sie bei 120 Zentimetern das Wachstum einstellt, aber vertraue ich meinem Augenmaß, erreicht sie nicht selten 200 Zentimeter. Die Art geht also durch die Decke, auch mengenmäßig – und das vor allem längs größerer Straßen, vor allem in der Mitte von Autobahnen.

Sie ist zweijährig, was bedeutet, dass aus einer Grundblattrosette erst im zweiten Jahr die Pflanze erwächst, mit einer wenig auffallenden Einzelblüte. Doch die Resede enthält Luteolin – ein Farbstoff, der für eine blass gelbgrüne Nuance sorgt. Zum Färben wurden einst die oberirdischen Pflanzenteile verwendet, gerade die blühenden Teile sind reich an Luteolin.

Damit man sie nicht übersieht, werden an den jeweiligen Standorten viele Exemplare des Färber-Waus, wie er ebenfalls genannt wird, ins Rennen geschickt. In der Dämmerung sieht es aus, als würden mehrere Kerzen brennen. Dieser Kerzenschein wirkt so romantisch, dass nicht nur ich – vom fahren den Auto aus –, sondern auch allerlei Fliegen, Käfer und Wildbienen auf dieses Lichtermeer aufmerksam werden. Und wird die Färber-Resede rechtzeitig vor dem Hochsommer abgemäht, steigen danach ein zweites Mal mehrere bis ganz viele dieser eigenartig dünnen Fackeln gen Himmel. Bis dann doch der plötzliche Tod erscheint – aber selbst dann erkennt man oft schon neue Blattrosetten in Form langer, schmaler, randlich fast immer gewellter, dann manchmal sogar rot überlaufener Blätter.

Eine schicke Pflanze also, die Färber-Resede, ein Feuchte-, Lehm-, Licht-, Nährstoff- und Bodenverdichtungszeiger. Eine von nur zwei heimischen Reseda-Arten. Ihr »Zwilling«, die Gelbe Resede, ist viel kleiner, liebt trockeneres und kalkreicheres Terrain und hält sich daher am liebsten auf Bahngeländen, in Steinbrüchen und Weinbergen auf.

Beide Reseda-Arten sind uralte, auch kultivierte Färberpflanzen, bereits die Römer wussten um ihre Fähigkeiten. Neben der Naturfarbe, die man aus den Färberpflanzen gewann, galt ein Tee aus dem Kraut als hervorragendes Beruhigungsmittel. Die Samen enthalten außerdem bis zu 35 Prozent technisch nutzbares Öl.

Der Pflanzenretter

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