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NITROPHILE SÄUME

KNOBLAUCHSRAUKE, SCHÖLLKRAUT UND ROTE LICHTNELKE

Raus in die Natur

Wer sich an nitrophilen, also besonders nährstoffangereicherten Säumen aufhält – Anklänge daran gab es bereits an Straßen und Wegen –, sollte unbedingt unempfindlich gegenüber ortsfremden Gerüchen sein. Selbst der eine oder andere tierische Fremdkörper unter eigenen Schuhen (bei anderen tangiert mich das viel weniger ...) sollte einen nicht aus der Fassung bringen. Denn hier balgen sich die Nährstoffe, so manche »Pissnelke« ist hier zu finden, viele davon breiten sich schon seit Jahren rasant aus.

Diese nitrophilen Säume sind wichtig, sie wehren ab und verarbeiten die heute übermäßig in Boden, Luft und Wasser gebundenen Nährstoffe. Diese möglichst breiten Säume sind bedeutsame Puffer für ausgehagerte, stickstoffärmere Lebensräume daneben oder dahinter, halten auf und machen unschädlich, mindern den Nährstoffeintrag.

Aus dem großen Stab dieser Arten – es hätte ebenso Echte Nelkenwurz, Große Brennnessel, Großes Hexenkraut, Gundermann, Kletten-Labkraut, Ampfer-, Gräser- sowie Rauken-Arten treffen können – werden von mir nun drei Vertreter ins Rennen geschickt, die diese überdüngten, nie ganz feuchten und nie ganz trockenen Plätze charakterisieren. Wichtig ist, dass diese Orte nicht oder nur wenig befahren oder betreten werden.

Ein luftig-lockerer, gerne von Ameisen und Käfern durchlebter, dadurch leicht erwärmbarer Boden liegt ihnen am Herzen. Angrenzende Gehölze sorgen für eine gleichmäßige und über das Jahr verteilte Wasserversorgung. Hier trocknet es nicht so schnell ab wie anderswo. Außerdem düngen die Gehölze den Standort noch zusätzlich durch ihr sich ziemlich rasch auflösendes Laub.

Trotzdem kann es hier recht verbissen zugehen, vor allem, wenn mal abgemäht oder schnell mit dem Auto oder Traktor angefahren wird. »Stör ich?«, würden manche Arten wohl fragen, wenn sie sich hier einzwängen, sich vordrängeln und ihren Platz erkämpfen. Dann wurzeln diese Pflanzen tief oder gehen unterirdisch in die Breite, wieder andere regenerieren sich atemberaubend schnell und setzen dann entsprechend nach.

Es gibt ein-, zwei- und mehrjährige nitrophile Arten, viele bestechen durch einen hohen Samenreichtum. Sie treten als sogenannte Wintersteher auf. Dann wird ihre Nachkommenschaft nicht binnen weniger Wochen ausgestreut, sondern über einen viel längeren Zeitraum allmählich verteilt, eben als Wintersteher. Das erhöht die Überlebenschancen kolossal. Manchmal ist ihre Lage aber auch richtig beschissen, das können Sie für bare Münze nehmen; richtig angeschissen werden die Arten hier. Aber da jammern sie nicht etwa, sondern reagieren mit zunehmendem Ehrgeiz und arbeiten an ihrer Ausbreitung. Pate steht dafür die Knoblauchsrauke. Diese Pflanze ist voll auf der Überholspur, bestens gewappnet – aber sehen Sie jetzt selbst.

Der Pflanzenretter

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