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Schöne Landschaft mit Feld-Mannstreu in Ost-Niedersachsen am Laascher See.

AM STRASSENRAND

WILDE KARDE, KRÄHENFUSS-WEGERICH, FÄRBER- RESEDE UND HUFLATTICH

Raus in die Natur

So wie ein Weg, so die Straße – könnte man meinen. Denkste Puppe! Denn da gibt es dann doch einige Unterschiede. Die mechanische Belastung ist auf und an Straßen höher, Öle, Schwermetalle, Tausalze wirken hier ein, hier spricht man am Rand vom sogenannten Kampfstreifen. So nennen wir den ersten Meter, nein, oft nur den ersten halben Meter Grünzeug direkt am Schotter, unmittelbar an der Fahrbahn. Vor allem längs von Hauptstraßen, von Autobahnen, Landes- und Bundesstraßen. Hier herrschen ganz besondere Bedingungen. Nur die Harten kommen hierher, bleiben aber auch. Von wegen: »Nur die Harten kommen in den Garten ...« Im Gartenbau soll diese Redensart aufgekommen sein, im Sinne von: Nur die widerstandsfähigen Pflanzen kann man ins Freie setzen. Oder: Die Winterharten können im Freien verbleiben. Doch im Garten herrscht ja direkt das Paradies im Vergleich zu diesen Kampfsäumen. Ich finde, die Pflanzen, die hier wachsen, sind wie Wundertüten. Nie kann man nämlich sicher sein, was man auf diesem Linienbiotop sieht – wie für mich geschaffen. Um die Ecke oder hinter der Kurve, an der nächsten Laterne, am Sicherungskasten oder neben dem nächsten Straßenbaum lauert bereits die nächste Überraschung. Das erfordert sportliche Präsenz und eine Portion Ehrgeiz, selbst wenn es dabei schon fast dunkel geworden ist. Oft gelingen dort noch Funde kurz vor Torschluss, bestrahlt von einer Straßenlaterne. So sah ich 2019 in den Voralpen südlich vom Tegernsee kurz vor dem Ort Wildbad Kreuth urplötzlich neben der Landesstraße Folgendes: Birngrün, massenhaft vom seltenen Sumpf-Dreizack, Riesenmengen vom Gekielten Lauch, Schwarze Akelei, viel Steinbeere, Sumpf-Herzblatt und Mücken-Händelwurz sowie Sumpf-Ständelwurz (zwei Orchideen). Hier ertappte ich mich auch bei dem Gedanken, vielleicht doch nicht richtig Vorsorge getroffen zu haben. Und zwar bei den ganz banalen Dingen. Etwa bei Husten, Schnupfen, Heiserkeit, bei den einfachen Unpässlichkeiten, die per Pflaster, per kleinem Verband oder mit einem Saft zu kurieren wären. Dazu diente mir nun dieser Straßenrand. Sie werden es gleich erleben, er ist nämlich meine Apotheke neben der Spur.

Der Pflanzenretter

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