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Die am Blattrand etwas hervorstehenden Spreuschuppen der Unterseite verleihen den Wedeln des Milzfarns einen leicht silbrigen Saum.

MILZFARN

Asplenium ceterach

Familie der Streifenfarngewächse

(Aspleniaceae)

Der grandiose Milzfarn (Asplenium ceterach, früher Ceterach officinarum), häufig Schriftfarn genannt, lief mir lange Zeit nicht über den Weg. Der fehlte als westeuropäisch bis mediterran verbreiteter Farn in meiner näheren Umgebung. Diesen fünf bis 20 Zentimeter langen, wintergrünen Farn bekam ich erstmals im gar nicht so mediterranen Landkreis Cloppenburg zu Gesicht – in West-Niedersachsen. Ein Gedicht! An der Kirchhofmauer in einem Dorf namens Lindern, 1993 war das, fast wäre ich vom Fahrrad gefallen! So etwas Schönes, damals entdeckte ich zwei Exemplare, inzwischen sind es drei, es waren aber auch schon mal vier. Sie sehen also, da pilgere ich immer noch hin, quasi zurück zu den Wurzeln. Und das, obwohl ich 2017 am Elbe-Seitenkanal in Ost-Niedersachsen südöstlich von Hamburg im Steinschotter 66 Pflanzen gefunden hatte. Es waren die bis heute nördlichsten Vorkommen auf dem europäischen Festland!

Manche Arten laufen mir regelrecht nach, so wie dieser dunkelgrüne, fast ledrige Seestern von Farn mit seinen hell- bis dunkelbraunen pelzigen Blattunterseiten. Sie werden bei anhaltender Trockenheit flugs nach oben gewendet, eingerollt und gegebenenfalls sogar ganz abgeworfen, wenn die Hitze zu groß ist. Der Farn ist in dieser Hinsicht ein Armuts- und Ausdauerkünstler, der zwischendurch sein Wachstum sogar völlig einstellt. Um dann bei erneuter Feuchtigkeit einfach aus dem innersten Wurzelstock neu auszutreiben. So lässt er sich auch im sommerheißen Mittelmeergebiet nicht entmutigen, wo er im Bergland auf nahezu jeder Weiderandmauer und oben in den natürlichen Felsen sein Dasein fristet. Klar, dass er bei uns vor allem in Südwest-Deutschland heimisch ist, obwohl ich ihn dort bisher noch nie sah. Dieser Milzfarn wurde wegen seiner milzähnlichen Blattlappen – hier grüßt wieder die Signaturenlehre – gegen Milzkrankheiten, aber ebenso bei Blasenleiden verwendet. Er war also offizinell, das heißt medizinisch, verwendbar. Wenn das kein Kandidat für die Arche ist ...

Der Pflanzenretter

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