Читать книгу Der Pflanzenretter - Jürgen Feder - Страница 19
ОглавлениеDie Feld-Hainsimse zeigt bereits Ende März einen aus mehreren kugelförmigen Köpfchen zusammengesetzten Blütenstand, eine Spirre.
FELD-HAINSIMSE
Luzula campestris
Familie der Binsengewächse
(Juncaceae)
Wesentlich weniger prominent, da vielfach kaum wahrgenommen, kreuzt die niedliche Feld-Hainsimse (Luzula campestris) auf. Sozusagen ein Vorkämpfer für das Kleine Habichtskraut – mit langen, unterirdischen Ausläufern, gerne an ähnlichen Standorten wie das Habichtskraut.
Schon ihr volkstümlicher Name »Hasenbrot« lässt auf ein eher schlichtes Gemüt und auf magere Standorte schließen. Die alten Bezeichnungen »Feldmarbel« oder »Gewöhnliche Marbel« machen die Sache auch nicht wirklich besser.
Die Feld-Hainsime ist also eine Hungerkünstlerin, erbarmungswürdig und fast lächerlich, ein Mauerblümchen, äh, Mauergräslein, eine Ulknudel ohne viel Aufhebens, mehr ein nervöses Hemd. Dem Bauern auf meistens trockenen Böden war sie daher schon immer ein Dorn im Auge, und so ist sie heute auf den so gedüngten Wiesen verschwunden. Doch in den moosreichen und stickstoffarmen Hausrasen unserer Siedlungen ist sie ein noch häufiger Begleiter. Bereits Ende März zeigen sich schmucke weiß-gelbliche Staubgefäße in bräunlichen Spirren, einer Rasselbande gleich in ovalen bis kreisrunden Teppichen. Durch ein dichtes Wurzelwerk schon gut zu sehen an der andersartigen, nämlich bronzefarben-braunen Tönung im Vergleich zum übrigen Rasen. Gemäht werden kann dieses meist nur bis 15 Zentimeter hohe Unikat so oft wie möglich, ein unschätzbarer Vorteil. Es benötigt eh den Wind zur Ausbreitung seiner staubigen Ergüsse. Und je stärker die Belastung ist, umso geringer ist dann der Konkurrenzdruck durch andere, womöglich allzu drängelige Mitbewerber. Die grasartigen Blätter sind wie die Stängel lang und weiß-bärtig behaart. So trotzt die Feld-Hainsimse – es handelt sich bei dieser Pflanze um ein Mitglied der Familie der Binsengewächse (Juncaceae) – der Sonne und auch hungrigen Mäulern, sofern diese die zur Blütezeit so entzückende Pflanze überhaupt am Schlafittchen erwischen. Kinder aßen früher die süßen Blüten und Samen, volksmedizinisch wurden damit sogar Gallen- und Nierensteine behandelt.