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MACKER IM ACKER SINNLOSES SPIELZEUG FÜR GROSSE JUNGS – DAVOR IST AUCH BRÄGEL NICHT GEFEIT … 2008 bis 2012

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Radfahrer sind meistens auch Autofahrer, was umgekehrt nicht unbedingt gilt. Trotzdem fragen wir uns im Radclub manchmal, was für ein Auto eigentlich zu einem engagierten Radler passt? Brägel hat diese Frage für sich schon vor Jahren beantwortet und fährt seither zitronengelbe Zweisitzer. Daran hält er auch als Familienvater fest, gönnt Viola und den Kindern aber einen 16 Jahre alten VW Golf. Zur Ehrenrettung muss man anmerken, dass er für Urlaubsfahrten eine verkehrssichere Großraumlimousine mietet.

Wir haben uns daher gewundert, als er neulich mit einer Art zivilem Panzer zum Stammtisch kam: 295er-Reifen, 300 PS, Phallus-Auspuff, Edelstahl-Trittbretter, verspiegelte Scheiben. »Das ist ein SUV«, sagt er. »Wer isst zu viel«? fragt der alte Hans, aber keiner hört zu. Brägel erklärt, dass die Karre ideal für Radfahrer sei, weil man hinten zwei Renner einladen könne und nur die Vorderräder rausnehmen müsse.

Wir erklären ihm, dass dies auch mit einem normalen Van gehe und es dazu keinen tonnenschweren Koloss braucht, der bisher nur als Statussymbol für magersüchtige Anwaltsgattinen aufgefallen ist. Die belegen am Supermarkt zwei Stellplätze, weil sie den Brummer nicht einparken können. Dann verstauen sie im Gepäckraum 200 Gramm handmassiertes Filet vom Kobe-Rind, eine Schale Sushi für den Hund und das neueste Heft von »Schöner thronen«. Und dann sind sie froh, wenn sie die kleine Tüte im Stauraum wiederfinden.


»Quatsch«, sagt Brägel, »ich kann mit dem Auto auch ins Gelände.« Okay, Deutschlands Straßen haben im Winter gelitten, aber für die paar Schlaglöcher braucht es keinen Allrad mit Niveauregulierung. Und Brägel verdient sein Geld weder als Förster noch als Bergwerks-Ingenieur. Wir vermuten chronische Erektionsprobleme, sagen aber nichts, um die nächste Runde Hefe hell nicht zu gefährden. »Außerdem sitzt man höher und sieht besser«, nölt Brägel. »Wie wär’s«, kontert der Präsident, »wenn du ein Kissen für dein Cabrio kaufst?« Brägel winkt ab.

Beim Treff zur nächsten Trainingsrunde erscheint Brägel mit seinem Panzer, der aussieht, als hätte er ihn in einem Schweinekoben gewendet. »Ich bin einen kleinen Umweg durch den Wald gefahren«, erklärt er. Als wir zum Parkplatz zurückkommen, steckt ein Zettel hinter dem Scheibenwischer, dass er sich bei der Polizei melden soll. Machen wir’s kurz: Fahren auf gesperrten Wegen plus Gefährdung von Spaziergängern macht 150 Euro und zwei Punkte. Dazu hat einer der Ledersitze im Heck zwei kleine Löcher, weil sein Rad hin und her geworfen wurde.

Wir vermuten, es war das Kettenblatt. Eine Woche später fehlt an der Karre der rechte Außenspiegel, den Viola im Parkhaus an einer Säule abgestreift hat. Kosten für den neuen nebst Stellmotor: 529 Euro. Außerdem riecht es innen neuerdings ein wenig säuerlich, weil Familienhund Dertutnix kotzen musste, als Brägel durch ein Bachbett schepperte. Dafür haben sie ihm an der Tankstelle eine goldene Kundenkarte angeboten, weil er jetzt zweimal in der Woche 80 Liter Superplus zapft. »Und ich bekomme zwei Prozent Rabatt«, sagt er. Wow.

Wir bleiben dabei, dass das ideale Auto für Radler ein Kombi oder ein Van ist, was Brägel aber nicht beeindruckt. »Im Sommer bei der Tour parke ich das Ding am Galibier an einer Stelle, an die niemand sonst hinkommt und man fünf Kilometer Rennen sieht«, sagt er strahlend. Okay, wenigstens das. Die Frage ist allerdings, wer im Juli die Karre nach Frankreich fahren soll. Seit zwei Tagen ist Brägel nämlich den Führerschein los. Der Lapp hat im Stau die Autobahn verlassen, einfach über die Leitplanke und durch einen Acker – und direkt in die Arme einer Streife. Wie lange das Fahrverbot gilt, weiß er noch nicht. Aber wir machen uns ernsthafte Sorgen wegen Brägels Form. Nachdem er jetzt jeden Meter mit dem Rad fahren muss, befürchten wir beängstigende Fortschritte.

Und das will natürlich niemand.

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