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Das Rüben-Kunstwerk vom Humbold hat in Marion die Geister der Vergangenheit aufgeweckt. Die ganze Erdkeller-Geschichte von damals. Jetzt steht sie in der Küche und weiß nicht, wie sie weiter machen soll. Hungern oder über ihren Schatten springen und die Rüben kochen? Ach, sei´s drum! Sie öffnet die Eingangstüre. Fünf Minuten früher hätte sie zwei rote Punkte gesehen, die sich schnell in Richtung Landstraße entfernten. Das waren die Rücklichter von Humbolds Sportwagen. Doch jetzt liegt der Hof verlassen da.

Marion zupft sich einen Rosmarinstängel vom Beet neben der Eingangstüre und riecht an den würzigen Nadeln. Das ist das finale Signal für ihre Verdauung. Ein Riesengetümmel in ihrem Bauch, eine Armee an fauchenden Wildkatzen. Schnell wirft Marion das Gemüse auf die Küchenarbeitsplatte und beginnt mit der Herz-Operation.

Sie hat es zunächst auf die Porreestreifen abgesehen. Weil berechtigte Hoffnung, dass damit der Rüben-Geschmack der Suppe abgemildert wird. Herdplatte anschalten, Kochtopf aus dem Regal nehmen. Etwas Öl eingießen und den Porree andünsten. Derweil das restliche Gemüse in Scheiben schneiden. Jetzt wird Marion schwindelig, das ist der Kreislauf. Doch Ines ist wie immer gelassen. Erst einmal durchatmen, meine Liebe. Nimm dir ein Glas Wasser, so schnell verhungerst du nicht. Und dann nach einer Weile: Warum übersiedelst du nicht nach Rom und machst dort dein Doktorat?

Marion wird nachdenklich. Vor zwei Monaten hat sie ihre Diplomarbeit abgegeben. Über fraktale Geometrien von Naturfaserfibrillen, speziell der Flachsfaser. Ihre Forschung wurde im Fachdiskurs gut aufgenommen. Erst vor wenigen Tagen hat sie eine schmeichelhafte Einladung erhalten. Von einem gewissen Grasso… Professor Giovanni Grasso von der Uni in Rom. Sie könnte sich spontan in den Zug setzen und dem Herrn einen Besuch abstatten. Vielleicht würde er ihr helfen, ihre Forschungen weiterzuführen?

Rom, das warme Klima, an einer richtigen Uni studieren… das klang nach einer verlockenden Idee. Etwas Geld hat sie sich in den letzten Jahren zusammen gespart. Vielleicht könnte sie den Krawitzerhof als zusätzliche Einnahmequelle vermieten? Sie wird ihre Nachbarin, Frau Pumhösl, diesbezüglich ansprechen. Und ihr dabei gleich die Hausschlüssel übergeben. Jemand müsste sich um die Katze kümmern. Und einen Intensivkurs in Italienisch sollte sie ablegen, bevor das Herbstsemester losgeht. Marion ist jetzt ganz aufgeregt. Und endlich ist auch ihre Suppe fertig.

Marion und Humbold

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