Читать книгу ZUGVOGEL - K. Uiberall-James - Страница 19

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Die Neulinge allein zu Haus

„Amadou, Sekou. Wacht auf! Es ist schon fast Mittag.“ Ibrahim rüttelt sanft an den Schultern seiner Freunde.

„Was … ist ja gut, ich bin jetzt wach“, mault Amadou und Sekou reckt und streckt sich, dass alle Knochen knacken.

„Mann, ist das kalt hier.“ Er erhebt sich und schiebt die Vorhänge zur Seite. „Immer noch alles grau“, kommentiert er den Ausblick und lässt frustriert die Vorhänge wieder zurückfallen. „Ich gehe wieder ins Bett.“

„Ich auch.“

„Nichts da“, sagt Ibrahim nachdrücklich, „Sekou, erinnerst du dich nicht mehr? Du hast versprochen, die Küche aufzuräumen; Amadou und ich werden in der Zeit die Betten abbauen und Frühstück machen.“

Wenig später hocken sie über einem eher frugalen Mahl, da keiner von ihnen Lust hat, den Bäcker zu suchen; und überhaupt ist das Wetter alles andere als einladend. Wie ein altes, zerschlissenes Betttuch hängt der Himmel tief über der grauen Vorstadt.

„Wenn ich jetzt zu Hause wäre, bräuchte ich nur den Vorhang in der Tür zu heben und schon wäre ich draußen und könnte die kühle Morgenluft genießen“, schwärmt Ibrahim.

„Wenn du jetzt zuhause wärest, würdest du schon seit Stunden auf dem Feld schuften“, kontert Sekou. Er schaut seine Freunde der Reihe nach forschend an. „Was ist denn los mit euch?“

„Ach nichts, es ist nur … dieses Haus, man ist so weit weg von der Natur. Ich weiß nicht, ob ich mich daran jemals gewöhnen werde.“

Sekou klopft Ibrahim freundschaftlich auf die Schulter und meint tröstend: „Wir müssen uns doch sowieso eine eigene Bleibe suchen, dann achten wir darauf, dass sie zu ebener Erde ist und einen Garten hat, okay?“

Amadou beklagt sich über etwas Anderes. „Mir gefallen die Leute hier nicht. Sie rennen mit einem arroganten Gesichtsausdruck durch die Gegend und schauen durch andere Menschen einfach durch.“

„Meine Güte“, stöhnt Sekou, „wir sind gerade mal angekommen und ihr meckert schon über das Wetter und die Menschen. Überlegt doch mal: Wir haben ein Dach über dem Kopf und eine Heizung gegen die Kälte, wir sind bei Freunden, sprechen unsere eigene Sprache und essen afrikanisch. Ich finde, das ist für den Anfang mehr als genug.“ Betreten auf ihre nackten Füße blickend, nicken Ibrahim und Amadou zustimmend.

Als Toucou von der Arbeit nach Hause kommt, sitzen die Drei einträchtig vor dem Fernseher. Die Vorhänge sind zugezogen und die Heizkörper voll aufgedreht. „Na, ist euch kalt?“, fragt Toucou grinsend, „dann kommt in Bewegung; wir gehen einkaufen und dabei zeige ich euch unser Viertel.“ Er stellt die Heizungsventile etwas niedriger ein und wartet im Flur auf die Drei.

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