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DER TIERHALTER – TEIL 2

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Wunderschöne knallgelbe, goldfarbene Vögel, er hatte jede Menge davon in seinen mannshohen Volieren. Er suchte mir ein junges Pärchen raus, das recht laut sang. In einem Schuhkarton trug ich sie nach Hause, ein neuer Käfig stand schon für die beiden bereit. Da zwitscherten sie nun auf unserem Küchenschrank, den ganzen lieben Tag.

Besonders rege waren sie, wenn sich mein Vater nach der Arbeit oder am Wochenende nach dem Mittagessen zum Ausruhen auf das Küchensofa legte. Mit der Folge, dass die Tierchen während dieser Phase in die Abstellkammer umziehen mussten.

Frühsommer. Eines Samstags geschah es: Beim Freiflug in der Wohnung entwischte das Männchen. Raus durch das angekippte Küchenfenster und ab durch die Mitte. Ich war todunglücklich. Er würde sterben draußen oder gar die Katze würde ihn fressen, ich wusste es. Das Weibchen hatten wir zwar noch, aber das konnte ja nicht so schön singen, nur laut piepen.

Wir sahen den Gelben noch eine Weile oben auf unserem riesigen Kirschbaum sitzen. Es dauerte nicht lange, als sich mehr und mehr Spatzen um ihn herum einfanden. Und plötzlich flogen alle zusammen im Schwarm weg. Auf Nimmerwiedersehen.

Denkste! Am nächsten Morgen, das Küchenfenster stand offen, wir saßen beim Frühstück und wollten es nicht glauben: Auf dem Kirschbaum ein Schwarm Spatzen und unser Kanarienvogel, singend. Das Weibchen begann zu antworten und tobte im Vogelbauer.

Was tun? Mein Vater nahm den Käfig mit runter in den Garten und hängte ihn an den untersten Ast des Kirschbaumes, teilte ihn mit einer Pappe in zwei Abteile, sodass das Weibchen nicht herausfliegen konnte, und öffnete die Käfigtüre. Das Weibchen wurde ganz wild und piepte wie verrückt, als sich das Männchen vom Baum herab meldete. Es dauerte keine zehn Minuten, dann saß der Ausreißer von ganz allein wieder im Nest. Sollte man nicht glauben, aber es war tatsächlich so. Nun konnten beide wieder zusammen lärmen.

Im Sommer hängten wir den Käfig öfters im Garten auf. Das tat den Vögeln anscheinend gut in der frischen Luft.

Das Weibchen ist mir ebenso bei so einem Frischluftaufenthalt mal durch die Öffnung des Futternapfes entwischt. Es hatte aber nicht so eine Power wie das Männchen und flog nur ein wenig im Hof zwischen unserem und dem Nachbarhaus hin und her, dann war es erschöpft und mein Vater fing es mit den Händen wieder ein.

Am heftigsten ging es immer dann zur Sache, wenn es Streit ums Futter gab. Also entschied ich mich, etwas dagegen zu tun. Ich stellte einen zweiten Futternapf rein, besser gesagt, ich verwandelte den Wassernapf in einen Futternapf. Dass Vögel auch ab und zu trinken müssen – die Einsicht kam leider zu spät.

Meine Eltern verboten mir daraufhin bis auf Weiteres meine „Züchtungen“. Ich solle lieber etwas Sinnvolleres tun.

Meine Epoche Ost

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