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Behandeln Sie alle Menschen wie Hunde!

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Dieses Wissen und diese Fähigkeiten müssen nicht auf die Hundewelt beschränkt bleiben. Die wahre Magie am Hundetraining – das natürlich überhaupt nichts Übernatürliches an sich hat – ist die durchdachte und sorgfältige Anwendung bewährter Techniken zur Verhaltensbeeinflussung. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Verhalten auf Hunde, Delfine, Elefanten, Ratten, Bienen oder Menschen zutrifft. Die meisten von uns würden gerne bestimmte Verhaltensweisen der Leute um uns herum beeinflussen – und mit den Fähigkeiten eines Hundetrainers ist das möglich. Gewissermaßen schlage ich vor, dass wir alle die Menschen in unserem Leben so behandeln, wie erstklassige Hundetrainer Hunde behandeln. Es ist mir zwar bewusst, dass dies missverstanden werden könnte, aber ich meine es überhaupt nicht beleidigend oder herabsetzend. Ganz im Gegenteil! Als Hundetrainerin und Verhaltensberaterin für Hunde, die seit fast 25 Jahren professionell mit Hunden arbeitet, habe ich enormen Respekt für Hunde. Wenn ich sage, dass wir alle Menschen wie Hunde behandeln sollten, dann meine ich es nicht in dem Sinn, in dem dieser Ausdruck üblicherweise verwendet wird. Ich meine es in einem Sinn, der Hunden nicht nur den höchsten Respekt zollt, sondern fast schon ehrfürchtig ist. Ich kann nicht genug betonen, dass ich glaube, den Menschen eine große Ehre zu erweisen, wenn ich sie im Zuge einer Interaktion oder einer versuchten Verhaltensbeeinflussung behandle wie einen Hund. Und zwar deshalb, weil alle es verdienen, so behandelt zu werden, wie die gütigsten und talentiertesten Trainer ihre Hunde behandeln.

Obwohl sich meine professionelle Arbeit mit Hunden auf den Arbeitstag beschränkt, betrachte ich die Welt auch in der restlichen Zeit durch die Brille eines Hundetrainers. Auf eine gewisse Weise bin ich immer und überall Hundetrainerin. Meine Arbeit hat nicht nur Einfluss auf meine eigenen Handlungsweisen, sondern auch darauf, wie ich viele Lebensereignisse und -situationen interpetiere und wie ich die Menschen um mich herum verstehe. Es war nur natürlich, dass ich die Ideen und Fähigkeiten, die ich als Hundetrainerin gelernt hatte, schlussendlich auch auf Menschen ummünzen würde.

Ich hatte ein Jahrzehnt lang als Hundetrainerin gearbeitet, als ich bewusst anfing, mein berufliches Wissen auch auf meine Interaktionen mit anderen Menschen anzuwenden. Ich entdeckte, dass dies nicht nur erfolgreicher, sondern auch netter ist. Man könnte sagen, dass ich den Menschen um mich herum einen großen Gefallen tat, indem ich begann, sie so zu behandeln, wie ich Hunde behandle – weil es eine freundlichere, sanftere und effektivere Methode ist, um das Verhalten von anderen zu beeinflussen.

Um es also ganz klar zu machen: Ich glaube daran, dass wir alle Menschen wie Hunde behandeln sollten. Ich behandle meinen Mann und meine Kinder wie Hunde. Ich behandle meine Freunde, Nachbarn und Arbeitskollegen wie Hunde. Ich behandle meine Eltern, meine Schwiegereltern, meine Schwester, meine Nichten und Neffen, meine Universitätsstudenten und sogar Fremde wie Hunde. Ich behandle Menschen, die ich beruflich kennenlerne, wie Hunde, und Menschen, mit denen ich privat zu tun habe. In meiner Einstellung anderen Menschen gegenüber bin ich sehr egalitär, und erfreulicherweise hat das für mich bisher sehr gut funktioniert.

Mich hat selten etwas mehr gefreut als der Tag, an dem ich überhörte, wie ein Schulfreund meines damals achtjährigen Sohnes zu ihm sagte, dass ich nie so herumbrüllen würde wie seine Eltern. Mein Sohn antwortete: „Ach, meine Mama hat uns schon seit zirka fünf Jahren nicht mehr angeschrien.“ Und das stimmt. Ich hatte entdeckt, dass es sich für mich (und meine Kinder!) schrecklich anfühlte, wenn ich sie anschrie, selbst wenn es nur gelegentlich war – und es fruchtete auch nicht. Als die beiden zwei und drei Jahre alt waren, schlich sich der folgende Gedanke in mein von Schlafentzug geplagtes Hirn: Bei Hunden brülle ich nie herum oder verliere meine Fassung, egal, was für Rückschläge oder Frustationen ich während des Trainings erlebe. Ich schulde es meinen Kindern, mindestens so freundlich und fair mit ihnen umzugehen wie mit den mir anvertrauten Hunden. Ich werde die Details meiner eigenen Anti-Brüll-Erziehung später beschreiben, aber für jetzt sei nur gesagt, dass die Idee für dieses erste Buch sich in jenem Moment zu entwickeln begann.

Andere Spezies, gleiches Prinzip

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