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Einleitung

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Überlegen Sie nur einmal, was Hundetrainer erreichen können: Sie bringen sehr schnellen, athletischen, verspielten und energiegeladenen Wesen bei, in einem menschlichen Schneckentempo so langsam neben ihnen herzulaufen, dass jeder Hund mit einem Hauch von Selbstrespekt dabei eigentlich gähnen, einnicken oder rebellieren müsste. Und sie bringen die Hunde sogar dazu, dies mit einem glücklichen Grinsen im Gesicht zu tun. Denselben Hunden, die – das sollten wir nie vergessen! – Raubtiere sind, bringen sie bei, mitten aus der Jagd auf Eichhörnchen, Reh, Katze oder Auto umzudrehen und zu ihnen zurückgerannt zu kommen.Wenn Hundetrainer „Nein“ sagen, nachdem ihnen versehentlich ein ganzes Steak auf den Küchenboden gefallen ist, dann ziehen sich ihre Hunde zurück, anstatt hemmungslos zu schlemmen. Diese Trainer müssen nicht noch einmal zum Supermarkt fahren, um sich ein neues Abendessen zu kaufen. Natürlich schafft so etwas nicht jeder Hundebesitzer, aber professionelle Hundetrainer können es und sie setzen es tagtäglich um. Offensichtlich wissen Hundetrainer etwas, was der Rest der Welt nicht weiß – und das ist Gold wert.

Hundetrainer wissen, wie sich Verhalten beeinflussen lässt, denn das ist der ganze Punkt am Hundetraining. Verhaltenbeeinflussung ist ein sehr weit gefasster Begriff, unter den viele verschiedene Techniken und Taktiken des Hundetrainings fallen. Im Großen und Ganzen gibt es aber bei jedem Training zwei Grundziele:

1 Ein anderes Individuum dazu zu bringen, ein erwünschtes Verhalten zu zeigen, wenn es gewollt ist (auf Signal), wie zum Beispiel „Sitz“, „Komm“, „Rolle“ oder „Fuß“.

2 Ein anderes Individuum dazu zu bringen, ein unerwünschtes Verhalten nicht zu zeigen (z. B. exzessiv bellen, anspringen, im Garten buddeln, Schuhe zerkauen oder Gäste beißen).

Wie wäre es, wenn Sie das Verhalten der Menschen in Ihrem Leben so beeinflussen könnten wie Hundetrainer das Verhalten ihrer Hunde? Wenn Sie ein Interesse daran haben, wie Sie das Verhalten der Menschen um Sie herum beeinflussen können – Ihren Chef, Ihre Arbeitskollegen, Ihre Kinder, Ihren Ehepartner, Ihre Schwiegereltern und sogar die Kassiererin im Supermarkt, deren Kasse Sie vermeiden, wann immer möglich – ist es dann nicht einleuchtend, zu lernen, was Hundetrainer machen und das in Ihr eigenes Leben zu integrieren? Was ist schwieriger: Ihrem Mann beizubringen, seine Schmutzwäsche in den Wäschekorb zu legen oder Ihrem Hund beizubringen, seine Spielsachen aufzuräumen? (Ja, das ist ein Trick, der Hunden häufig beigebracht wird). Wenn Hundetrainer es dank ihrer Talente schaffen, einen Hund vom Dauerkläffen abzuhalten, dann sollte es doch sicherlich auch möglich sein, die eigene Arbeitskollegin dazu zu bringen, etwas weniger zu nörgeln? Und wenn Hunde lernen können, ein Steak liegen zu lassen, dann sollten Eltern ihre Kinder doch eigentlich auch davon abhalten können, sich in der Supermarkt-Schlange einfach Kaugummi und Süßigkeiten zu schnappen.

Ein wohlerzogener, höflicher hündischer Mitbürger mit einer Vielzahl an Talenten ist für potenzielle Klienten sehr viel überzeugender als jeder Lebenslauf, wenn es darum geht, das Wissen und die Fähigkeiten eines Trainers unter Beweis zu stellen. Was der Hund kann und was der Hund sein lässt, sind beides Dinge, die die Leistungen eines Hundetrainers für manche Menschen wie Zauberei wirken lassen. Aber um ehrlich zu sein, sind diese Ergebnisse nur die Nebenprodukte von beachtlichem Können und Wissen.

Andere Spezies, gleiches Prinzip

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