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Daseinsprotest

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Eine verbreitete Form des Daseinsprotests sind die in der Literatur verbreiteten Verfluchungen der Stunde oder des Tages der eigenen Geburt. In seinem 1912 publizierten Roman „Rien n’est“ führt uns Georges Poulet vor Augen, dass die Hervorbringung eines Menschen dem Neinsagenkönnen als der Essenz angeblicher menschlicher Freiheit und Würde Hohn spricht. Im Roman verurteilt ein Vater seinen Sohn zum Dasein, „ohne Möglichkeit zum Einspruch, ohne dass er sich alledem entziehen oder protestieren könnte, bis dass der Tod eintritt.“ Artikel „Von der Existenzverwünschung zur Daseins-Anklage“

Carl Ludwig Schleich, Erfinder der lokalen Betäubung, schildert seinen neonatalen Daseinsprotest ähnlich humoristisch wie vor ihm Lessing:

„...ich persönlich muß es also als einen hohen Glücksfall betrachten, daß ich ein Knabe war, als ich ventre à terre (Zeugnis meiner Mutter und meiner Hebeamme – mein Vater hatte sich angeblich anderer Berufspflichten wegen der Zeugenschaft entzogen) zur Welt kam, nur um zu versuchen, sie sofort unter Protest mit Händen und Füßen wieder von mir zu stoßen. Sie erwies sich als die stärkere von uns beiden. Und so blieb ich auf ihr zurück, wenngleich ich in meiner Jugend später noch vielfach alle möglichen Versuche machte, mich ihr auf dem Wege recht zahlreicher Kinderkrankheiten wieder stillschweigend zu entziehen.“ (Schleich, Besonnte Vergangenheit, S. 6)

Licht der Welt, Geburtsverfluchung

Antinatalismus

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