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Daseinssklaven / Daseinstyrannei

In Anbetracht des von den Allermeisten abzuleistenden Pensums oder familiär vorbestimmter Pflichterfüllung drängt sich die Rede von Daseinssklaven auf.

Cazalis, Henri (1840–1909)

„Wie viele Seelen, die Härten des Daseins auf ein Nichts reduziert werden, kommen auf einige wenige Seelen, die wirklich empfinden und denken? Auf einige wenige Personen, die das Ideal der Menschheit repräsentieren, kommt in den feuchten Niederungen eine ganze Welt schmerzgepeinigter Sklaven, die sich grausamen Mächten unterworfen sehen…“{43}

Cazalis vergleicht uns mit „unglücklichen Sklaven des Irrtums, die dazu verurteilt wurden, zu leben, zu altern und zu sterben und denen es beschieden ist, bei der Querung dieses Schmerzenswaldes derart viele Elend und Angst zu erleiden!“{44}

Wildgans, Anton (1881–1932)

Der Dramatiker Anton Wildgans setzt uns als Daseinssklaven nachfolgebedachter Väter in Szene. Ohne dass es beim Namen genannt würde, wird das Geschenk des Lebens als Daseinstyrannei entlarvt:

„Vater (...) Besonders wir Alten sind einmal so, wir Väter! Wollen uns fortsetzen in Fleisch und Blut! In Seele und Geist! Haben gequadert ein Leben lang, daß unser Sinn nicht Unsinn werde! Wollen Bestand, Veredlung, Erben!

RABANSER. Sklaven!

VATER stark. Sogar das! Wenn es nicht anders geht! Sogar Sklaven! Alle Liebe ist Tyrannei! Aller Bestand ist Tyrannei!“ (Wildgans, Dies irae, fünfter Akt, S. 198)

Bestand ist genau dann Tyrannei, wenn wir an das zum Erhalt einer Entität Aufzubietende denken (Gandhi). Und als kennte er die Technik des Klonens, formuliert Wildgans im Sinne des Mottos „Jeder Klon ein Hohn“:

„RABANSER. Wer sind Sie, daß Sie einen Abklatsch fordern dürften von Ihnen als Urbild?!“ (Wildgans, Dies irae, S. 201)

Antinatalismus

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