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Daseinsprotestant und Neinsagenkönner
ОглавлениеDen Buddhismus streifend, doch ohne Durchbruch zum Antinatalismus, schildert uns Max Scheler (1874–1928) den Menschen als Daseinsprotestanten: „Mit dem Tiere verglichen, das immer ‚Ja‘ zum Wirklichsein sagt – auch da noch, wo es verabscheut und flieht –, ist der Mensch der Neinsagenkönner, der ‚Asket des Lebens‘, der ewige Protestant gegen alle Wirklichkeit.“ (Die Stellung des Menschen im Kosmos, S. 55) Wenn diese Grundcharakterisierung des Menschen zutrifft, warum ist antinatalistischer Protest gegen die unerträgliche Bürde des Daseins und das die Unerträglichkeit konsolidierende pronatale Naturerbe dann so spärlich geblieben?