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Kästner, Erich (1899–1974)

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In seinem Gedicht Das Riesenspielzeug verdeutlicht Kästner, welchen naheliegenden Existenznöten Eltern ihre Kinder sehenden Auges – und historisch informierten Geistes – aussetzen, am Beispiel allzeit drohender Arbeitslosigkeit. Am Phänomen der Arbeitslosigkeit erhellt, dass das Existenzdiktat (fast) immer auch ein Arbeitsdiktat ist. Wer existiert, existiert nicht einfach aus einem mitgegebenen Bestand heraus. Kästner setzt mit seinem Gedicht dort ein, wo Kant aufhört: am Ende des Erziehungsprozesses, wenn der mündig gewordene Weltbürger auf Gedeih oder Verderb genötigt ist, sich seinen eigenen Lebensunterhalt zu verdienen:

„Das Riesenspielzeug

Sind wir denn da, um nichts zu tun? / Wir, die gebornen Arbeitslosen, / verlangen Arbeit statt Almosen / und fragen euch: Und was wird nun?

Einst wusstet ihr noch euren Text, / als ihr uns noch für Puppen hieltet. / Doch wir sind Spielzeug, welches wächst!

Auf eigne Rechnung und Gefahr / will jeder, was er lernte, nützen. / Die Tage regnen in die Pfützen, / und jede Pfütze wird ein Jahr.

Die Zeit ist blind und blickt uns an. / Die Sterne ziehn uns an den Haaren. / Das ganze Leben ist verfahren, / noch ehe es für uns begann.

Vernehmt den Spruch des Weltgerichts: / Ihr gabt uns seinerzeit das Leben, / jetzt sollt ihr ihm den Inhalt geben! / Dass ihr uns liebt, das nützt uns nichts.“ (Kästner, Gedichte, S. 157f)

Existenzgeld

Antinatalismus

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