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Elternschuldblindheit

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Auf einen der eklatantesten Fälle von Elternschuldblindheit stoßen wir in Sartres „Das Sein und das Nichts“. Denn Sartre zufolge ist der Mensch zwar zur Freiheit verurteilt, aber Sartre ist blind dafür, dass ein jeder von seinen Eltern zu dieser „Freiheit“ verurteilt wurde. Statt von Elternschuld zu reden, geht Sartre so weit, zu sagen, dass der zur Freiheit verurteilte Mensch „das Gewicht der gesamten Welt auf seinen Schultern trägt: er ist für die Welt und für sich selbst als Seinsweise verantwortlich.“ (Das Sein und das Nichts, S. 950) Und es sei „ die Eigenart der menschlichen Realität, dass sie ohne Entschuldigung ist“. (A.a.O., S. 952) Wer in einen Krieg „gerät“ sei gar selbst daran Schuld, da er sich ja mittels Suizid dem Geschehen entziehen könne. Wir werten dies als Suizidzynismus und fragen: Wie konnte Sartre darüber hinwegsehen, dass Menschen nicht selbstverursacht sind – keine uranfänglichen Produkte ihrer Freiheit, sondern der Lebensbeginn eines jeden dem Tun oder Unterlassen der eigenen Eltern unterlag?

Antinatalismus

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