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Simon, der Magier

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Mit dem Begriff »Simonie« brandmarkte die Kirche den Ämterhandel in ihren Reihen. Grundlage dafür war Apostelgeschichte 8,9 ff., wo über einen Magier namens Simon berichtet wird. Dieser soll Petrus während einer Predigtreise in Samaria Geld geboten haben, um die Fähigkeit zu erlangen, den Heiligen Geist herabzurufen. Doch Petrus wies ihn brüsk ab und verfluchte ihn. Aus dieser Verfluchung folgerte man später, dass jeder Handel mit kirchlichen Ämtern und Sakramenten eine schwere Sünde gegen den Heiligen Geist darstellt.

Schon Papst Gregor I. (590–604) verbot daher jede Form der Simonie, wobei er einer sehr strengen Auslegung folgte. Nicht nur der Erwerb von geistlichen Ämtern, Gütern oder Sakramenten durch Geldzahlungen oder andere materielle Werte erschien ihm verdammenswert, sondern auch all jene Fälle, in denen der Bewerber über Dienstleistungen, Gefälligkeiten oder Selbstverpflichtungen seine Vergünstigung erhalten hatte. Ausdrücklich verwaf Gregor die Simonie als Häresie. Doch es dauerte sehr lange, bis diese Normen in der Praxis durchgesetzt werden konnten. Erst die Kirchenreformer des 11. Jahrhunderts bliesen zum Sturm auf die gängigen Investiturpraktiken des Adels und des Königtums, wobei auch unter ihnen umstritten war, wie streng die Maßgaben des Kirchenrechts angewendet werden sollten. Eine allzu enge Interpretation des Simonieverbots hätte die Kirche angesichts ihrer engen Verquickung mit der Politik eines Großteils ihrer Kleriker beraubt. Eine ebenso viel diskutierte Frage war, ob die von simonistischen Priestern gespendeten Sakramente überhaupt Gültigkeit besaßen und ob Simonisten neu geweiht werden mussten, wenn sie im Dienst der Kirche bleiben wollten. Im Laufe des 11. Jahrhunderts verschärfte sich der Kapf gegen den Ämterkauf und wuchs sich schließlich zu einer regelrechten Machtprobe zwischen Königtum und Kirche aus.

Heinrich in Canossa gedemütigt!

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