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Zwischen Abhängigkeit und Rivalität – das Verhältnis zwischen Kaiser und Papst

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Die ottonischen Herrscher waren bei der Ausübung ihrer Macht in Rom und Italien auf ein erfolgreiches Zusammenwirken mit den Petrus-Nachfolgern angewiesen, und tatsächlich gelang es ihnen, ein einträgliches Verhältnis mit diesen herzustellen. Papst und Kaiser leiteten gemeinsam Synoden, brachten entfremdetes Kirchengut wieder in geistliche Hand und sorgten sich gemeinsam um den Aufbau einer kirchenpolitischen Ordnung in den noch heidnischen Missionsgebieten. Dieses Einvernehmen war allerdings nur herzustellen, wenn kaisertreue Vertreter auf dem Heiligen Stuhl saßen. So griff schon Otto der Große in die Papstwahlen ein und erlaubte sich, ungeeignete Kandidaten wie den übel beleumundeten Johannes XII. abzusetzen. Die Päpste Leo VIII. und Johannes XIII. verdankten dagegen ihre Erhebung auf den Apostelthron ausschließlich der kaiserlichen Protektion und bedankten sich dafür mit einer gefälligen Politik. Nach langen Jahren des Streits konnte Otto der Große 967 mit Hilfe Johannes XIII. endlich sein Lieblingsvorhaben – die Errichtung des Erzbistums Magdeburg – verwirklichen. Gestützt auf die von den Römern gegebene Zusage, keinen Papst ohne das Plazet des Kaisers zu wählen, erhob auch Otto III. Vertraute auf den Heiligen Stuhl. Der mit dem Kaiserhaus verwandte Hofkaplan Brun von Worms gelangte als erster »Deutscher« auf den Thron des Apostelfürsten und krönte als Gregor V. den noch nicht einmal sechzehnjährigen Ottonenspross am Himmelfahrtstag des Jahres 996 zum Kaiser. Nach dem Tod Gregors brachte Otto III. mit Gerbert von Aurillac erneut einen besonders engen Vertrauten in das höchste Amt der Christenheit. Wie eng das Verhältnis zwischen weltlicher und geistlicher Gewalt in diesem Moment war, zeigte die Wahl des Papstnamens. Gerbert von Aurillac nannte sich als Papst Silvester II. nach Silvester I., der im 4. Jahrhundert zusammen mit Kaiser Konstantin dem Großen das christlich-römische Reich geleitet hatte. Eine Zeit des friedlichen Zusammenwirkens der beiden Universalgewalten schien sich anzubahnen. Für die Kaiser bot sich die Gelegenheit, ihre eigenen kirchenpolitischen Vorstellungen wie die Gründung neuer Bistümer durchzusetzen und sich vor der Christenheit als Garanten der gottgewollten Ordnung zu beweisen.

Heinrich in Canossa gedemütigt!

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