Читать книгу Heinrich in Canossa gedemütigt! - Karin Schneider-Ferber - Страница 17

Die »jungen Wilden« im Lateran – der Pontifikat Papst Leos IX.

Оглавление

Damit hatte man in Rom nicht gerechnet: Barfüßig und im Pilgergewand, ohne Prunk und päpstlichen Ornat hielt der zum Oberhirten designierte Leo IX. im Februar 1049 Einzug in die Metropole am Tiber. Die Herzen der Römer, so will es jedenfalls die Legende, seien ihm im Sturm zugeflogen, denn mit seinem programmatischen Auftreten habe der Neuling klargemacht, dass er ohne die Zustimmung der Römer und der römischen Ortskirche niemals sein Amt als Papst antreten würde.

Der ehemalige Bischof von Toul, Sohn des elsässischen Grafen von Egisheim-Dagsburg, war schon zwei Monate zuvor auf einem Hoftag in Worms von Kaiser Heinrich III. zum neuen Papst bestimmt worden. Doch der leidenschaftliche Anhänger der Kirchenreform pochte auf eine rechtmäßige, kanonische Wahl und amtierte als Papst erst, nachdem er am 12. Februar 1049 in Rom offiziell inthronisiert worden war. Mit Leo IX. hielten auch die Ideen der Kirchenreform ihren Einzug in Rom. Eine ganze Gruppe reformfreudiger Kirchenmänner, die überwiegend aus Lothringen und Burgund stammten, begleitete den neuen Papst nach Italien und dämpfte den Einfluss der römischen Adelsgeschlechter auf den Stuhl Petri. Mit dieser »Kerntruppe« an Reformern, die Leo geschickt auf die einflussreichsten Posten berief, gelang es, die Kirche von oben zu erneuern.

Aus der Riege seiner vertrauten Mitarbeiter entstand allmählich das Kardinalskollegium, das im Laufe der Zeit immer mehr Einfluss auf die Leitung der Gesamtkirche gewann. Gleichzeitig bildete sich aus der stadtrömischen Bistumsverwaltung die päpstliche Kurie als Zentrum der Verwaltungstätigkeit der Weltkirche. Nicht zuletzt warb Leo IX. auf regelmäßig einberufenen Synoden sowie auf zahlreichen Reisen für seine Reformen gegen Simonie, Laieninvestitur und Priesterehe. Der beim Volk beliebte Oberhirte starb nach einem unglücklich verlaufenen Kriegszug gegen die Normannen 1054 und wurde bald nach seinem Tod als Heiliger verehrt.

Heinrich in Canossa gedemütigt!

Подняться наверх