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Die Problematik der Anwendung des Revolutionsbegriffs

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Doch vor allem ist ihm die Anwendung des Revolutionsbegriffs des 19. und 20. Jahrhunderts auf dieses Zeitalter zum Problem geworden. War schon nach dem Erscheinen des Werks von Ronald Syme zweifelhaft, ob der moderne Revolutionsbegriff zur Erfassung der spezifischen politischen und sozio-ökonomischen Realität der späten Republik tauglich war, so stellte sich die Frage an anderer Stelle mit noch schärferer Brisanz und mit noch weiterreichenden Folgen. Denn auch von marxistischen Historikern, wie von S. L. Uttschenko und E. Schtajerman, wurden in zunehmendem Maße die Schwierigkeiten gesehen, die sich hier aus einer undifferenzierten Anwendung des marxistischen Revolutionsmodells ergaben. Das galt sowohl für die Bewertung der großen Sklavenaufstände als auch für die Einschätzung der Spätphase der Römischen Republik. Neben J. Vogt haben sich gerade sowjetrussische Forscher mit am entschiedensten von den älteren Auffassungen distanziert, die Sklavenkriege der Jahre 136—132, 104—100 in Sizilien, den Aristonikosaufstand in der Provinz Asien zwischen 133 und 129 v. Chr., andere, ungefähr gleichzeitige Erhebungen in Unteritalien und Griechenland und schließlich auch noch den Spartacusaufstand von 73—71 v. Chr. pauschal als eine Art universeller Revolution der antiken Sklaven und der armen Freien gegen die Sklavenhalter und damit als einen umfassend und bewußt geführten Klassenkampf zu interpretieren.

Obwohl das Resultat von Heuß’ theoretischen Erörterungen eindeutig negativ war, zeigt doch gerade er — wie auf marxistischer Seite S. L. Uttschenko — wie schwierig es ist, sich von der gewohnten und gängigen Begrifflichkeit zu trennen. Obwohl beide Forscher den Begriff der Revolution im Rahmen ihrer geschichtstheoretischen Konzeption eindringend präzisieren und die Hindernisse deutlich machen, die seiner Anwendung in diesem Zusammenhang entgegenstehen, wenden sie ihn nach wie vor an. Es soll hier nicht auf Einzelheiten und Widersprüche der seither in Gang gekommenen theoretischen Debatte eingegangen werden, die wesentlichen Fortschritte der modernen Forschung liegen auf anderen Feldern. Denn es muß mit Nachdruck gesagt werden, daß die wichtigsten Beiträge der modernen Geschichtswissenschaft zur Epoche der späten Republik nicht in neueren Gesamtdarstellungen, sondern in den großen wissenschaftlichen Monographien und Spezialuntersuchungen zu finden sind.

Krise und Untergang der römischen Republik

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