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Ausbau und Intensivierung der römischen Herrschaft in Italien

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Der Zweite Punische Krieg leitete so direkt über in eine Phase des Ausbaus und der Intensivierung der römischen Herrschaft in Italien. Dieser Prozeß erfaßte dabei in stärkstem Maße die bisher nur wenig berührten Randzonen im äußersten Süden wie im äußersten Norden der Halbinsel. So wurden jetzt Lukanien und Bruttium, jene Landschaften, die bisher schon allein aus geographischen Gründen lediglich im Vorfeld der römischen Macht lagen, und die überdies bis zuletzt Hannibals réduit gebildet hatten, erheblich beschnitten. Zwischen Buxentum und Thourioi im Norden wie zwischen Hipponium und Scolacium im Süden durchzogen fortan geschlossene römische Landstreifen den Ausläufer der Apenninhalbinsel zwischen dem Tyrrhenischen und Jonischen Meer. Die alten Durchzugsgebiete der Gebirgsstämme waren damit aufgespalten und römisch durchsetzt.

In einer ähnlich systematischen Weise ging Rom gleichzeitig auch im Norden Italiens vor. Hatte man bisher in die Poebene vorgefühlt, so wurde sie erst jetzt ganz für Rom erschlossen. Freilich gingen hier die Kämpfe auch noch nach Karthagos Kapitulation für rund ein Jahrzehnt weiter. Denn die keltischen Stämme nördlich des Apennins und im Zentrum der Poebene wie die ligurischen Stämme westlich von ihnen und im Küstenstreifen der Riviera hatten sich eng mit den Karthagern eingelassen. Sie wurden auch noch immer von karthagischen Offizieren und Spezialisten unterstützt und hielten ihren Widerstand gegen Rom unbeirrt aufrecht. 191 v. Chr. hatte sich Rom auch hier durchgesetzt. Es begnügte sich nun nicht mehr mit der Wiederherstellung der alten Vorpostenkolonien Placentia und Cremona, vielmehr wurden im Laufe der achtziger Jahre des zweiten Jahrhunderts v. Chr. jetzt auch in Pisaurum, Parma und Mutina römische Kolonien, in Bononia, Aquileia und Luca solche latinischen Rechts angelegt. Schon im Jahre 187 v. Chr. aber ist in der Via Aemilia die große Fernverkehrsstraße am Nordfuß der Apenninen durchgezogen worden, die Placentia auf dem kürzesten Wege mit Ariminurn verband und dort an die alte Via Flaminia anschloß.


Skizze Nr. 1: Die römischen Fernstraßen

Durch die Impulse der Koloniegründungen, die zugleich starke wirtschaftliche Initiativen auslösten, und durch den Anschluß an das zentrale römische Verkehrsnetz leitete die Republik im oberitalischen Raum einen ungewöhnlich erfolgreichen Romanisierungsprozeß ein. Die Provinz Gallia Cisalpina ist in seinem Verlauf schließlich so vollständig mit den ganz anders strukturierten Landschaften südlich der Apenninen verbunden worden, daß sich jeder moderne Betrachter immer wieder die ursprüngliche Sonderstellung des keltischen Oberitaliens ins Bewußtsein rufen muß, so konsequent wurden die Gegensätze fortan abgetragen.

Der volle Einsatz römischer und latinischer Kräfte in diesem Raum zwang nun freilich auch zum Schutz der Flanken. Im Osten wurde im Jahre 181 v. Chr. die latinische Kolonie Aquileia am weitesten vorgeschoben und damit eine Handelsbasis geschaffen, die schon bald bis weit nach Kärnten hinein ausstrahlte und sich rasch zu einer der blühendsten Städte Italiens entwickelte. Eine vergleichbare Basis fehlte im Nordwesten, an der ligurischen Küste hinkte die römische Expansion nach. Einzig in Luna, nordwestlich von Pisa, wurde 177 v. Chr. eine Kolonie angelegt, und erst um die Mitte des 2. Jahrhunderts ist dann auch in der Via Postumia eine Straßenverbindung zwischen Placentia und Genua geschaffen worden.

An der ligurischen Küste verließ sich Rom auf die traditionelle Freundschaft mit Massilia. Dies galt selbst jetzt, da die Repubik über Besitzungen in Spanien verfügte, zu denen sie noch für lange Zeit keine eigene Landverbindung besaß. Auch am Fuß der Alpen blieb Rom stehen. Sie wurden erst 15 v. Chr. endgültig erobert.

Krise und Untergang der römischen Republik

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