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Kapitel 6

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Von dort fuhr er noch eine Stunde, bis er zu Hause war. Von weitem konnte man schon eine Anzahl Fahrzeuge sehen, die das Grundstück versperrten. Ein großer Truck und die darin befindliche Bühnentechnik gehörten zur Big Band, die heute Abend auf einem eilig zusammengesteckten, weißen, Pavillon spielen würde. Hunderte Flaschen Wein und Champagner, sowie einhundert Liter Mineralwasser wurden von zwei Vans herangeschaft. Und zu den Helfern, die die ganze Zeit im Eiltempo herumrannten, kamen jene, die sich für wichtig hielten, indem sie ständig die Hände in die Hüften legten und an ihrem Knopf im Ohr herumspielten. Punkt sieben Uhr gingen die Lichter an und die Band spielte auf. Mit zahlreichen Evergreens und später am Abend gepaart mit flotten Dixielandrhythmen. Als Michael Ellen oben auf dem Korridor vor dem Spiegel stehen sah, war er angenehm überrascht. Sie war schon während ihrer Zeit auf der High School sehr attraktiv und hatte immer mehr als nur einen Verehrer. Seitdem waren sechs Jahre vergangen und nun stand sie kurz davor, ihr Politikstudium erfolgreich zu beenden. Mit ihren ein Meter Siebzig hatte sie ein perfektes Maß. Sie trug ein petrolgrünes, schulterfreies Abendkleid, passend zu ihren brünetten langen Haaren. Sie hoffte, während sie sich abwechselnd nach beiden Seiten drehte und sich kritisch betrachtete, zu den Attraktionen des Abends zu gehören. Er hatte Lust, ihr ein wenig zu schmeicheln. »Wirklich schade, dass Du meine Schwester bist.«

»Ach ja und wie soll ich das verstehen?«, fragte sie gespannt.

»Komm schon, du kennst doch meine Schwäche für schöne Mädchen«, womit er ihr ein überschwengliches Lächeln abrang.

»Das College scheint dir bestens zu bekommen.«

»Danke, großer Bruder, aber auch dir steht dein Smoking ausgezeichnet.«

Paul Burk trug zu Festlichkeiten und Partys immer ein weißes Dinnerjackett. Wie zufällig kam er im selben Moment hinzu. Theatralisch drängte er sich zwischen seine Kinder, legte seine Arme auf ihre Schultern und lächelte stolz in den großen Spiegel. »Kann sich ein Mann mehr wünschen als ein paar Millionen Dollar auf seinem Konto, erfolgreich im Job zu sein und eine schöne Frau an seiner Seite zu haben. Dazu ein großes Haus mit einem Pferdestall voller Oldtimern?« Dann schwieg er und wartete.

»Wie wäre es mit ein paar klugen und wohlgeratenen Kindern dazu. Als Extrabonus sozusagen?«, fügte Helen ironisch hinzu.

»Oh, ja, warum nicht? Auch das könnte ich mir vorstellen«, fuhr Burk fort, während ihm der Nachwuchs seine Fäuste in die Wangen drückte.

»Mike…! Sei so gut und komm gleich einmal in mein Arbeitszimmer, bevor wir runter zu den Gästen gehen!« Paul Burk arbeitete viel, an den meisten Wochenenden auch zu Hause. Freizeit gab es für ihn nur wenig, weil er es einfach nicht zuließ. Er war wie besessen. Wenn er Freitagnachmittags heimkehrte, führte ihn sein Weg zunächst in sein Arbeitszimmer im ersten Stock, das fast so aussah wie sein Büro in Manhattan. Nur ein Billardtisch war hier nicht vorhanden.

»Dad?«

»Schließ die Tür und setz dich, mein Junge!«

Michael folgte seiner Order und nahm ihm gegenüber an seinem Schreibtisch Platz.

»Dir gefällt dein Job noch immer?«, begann er und faltete dabei die Hände.

»Dad, ich bin so zufrieden, wie es ist. Ich liebe es zu tauchen. Das ist meine Leidenschaft. Glaube mir, ich will es so, niemand zwingt mich. Und wenn sich daran etwas ändern sollte, würde ich garantiert nicht Anwalt werden wollen. Außerdem will ich erst einmal in Europa bleiben. Steven ist ende fünfzig und denkt daran, sich bald zur Ruhe zu setzten. Dann werden die Karten neu verteilt. Ich stehe erst ganz am Anfang.«

Burk griff in eine der Schubladen und holte eine bis zum Rand mit Rumund Champagnerkugeln gefüllte Dose hervor, die er zum beiderseitigen Genuss mit großer Geste auf den Tisch stellte. Michael konnte sich nur mit Mühe das Lachen verkneifen. Er wusste, dass ihm derlei Naschereien wegen seiner Blutwerte schon seit Jahren verboten waren. Trisha, seine Mutter, würde ausrasten, wenn sie davon Wind bekäme.

»Gut, ich habe verstanden. Aber zufällig kenne ich jemanden, der schon gegen Ende des Jahres in den Ruhestand geht.« »So. Wer denn?«

»De Garmo.«

»Was? De Garmo? Der Kleine mit dem Stiernacken und den krummen Beinen? Damit hätte ich nie gerechnet. Er ist doch erst Mitte fünfzig.«

»Ja, das stimmt. Er hatte sich vor ein paar Jahren ein Segelboot gekauft, oder sagen wir besser – ein Segelschiff.«

»Ich erinnere mich. Du sagtest, er wolle einmal die Welt umsegeln.«

»So ist es. Aber er hatte es erst nach seiner Pensionierung vor. Leider hatte er vor kurzem einen Herzinfarkt und hat nun Angst, dass ihm sein Schicksal einen Strich durch die Rechnung machen könnte.«

»Er will also sofort segeln, solange er sich noch in der Lage fühlt.«

»Genau so ist es. Was soll’s. Er hat längst seinen Schnitt gemacht. Ich würde genauso handeln, wenn ich er wäre. Und du... könntest sofort seinen Platz einnehmen. Nahtlos.« Paul Burk ließ ein paar Sekunden verstreichen. »Du würdest dann mit Baxter und Paldoni zusammenarbeiten, absolute Profis. Sie würden dich unter ihre Fittiche nehmen und dich vor sämtlichen Anfängerfehlern bewahren.«

»Ich weiß, Dad, dass du noch immer Hoffnung hast. Aber ich bin noch immer weit davon entfernt, einmal zu Amerikas verhasstester Berufsgruppe zu gehören. Vielleicht kann ich trotzdem erreichen, dass du irgendwann einmal stolz auf mich sein kannst.«

»He, so war das nicht gemeint. Ich bin stolz auf dich. Ich meine das ernst. Dass du es dort drüben auf eigene Faust schaffen willst, imponiert mir sehr. Davor habe ich wirklich Respekt. Aber glaube nicht, dass ich hiermit aufgegeben habe.«

»Nein, das tue ich bestimmt nicht«, entgegnete Michael lachend.

»Sei ehrlich! Es ist noch immer die Weinman-Sache, nicht wahr?«

»Nein, ist es nicht.«

»Und ob, mein Junge. Ich sehe es dir an. Mir kannst du nichts vormachen.«

Vor mehr als fünf Jahren hatte Paul Burk einen reichen Klienten, dem vorgeworfen wurde, seine Frau getötet zu haben, weil er eine Geliebte hatte. Damals gelang es ihm, der Polizei Schlamperei bei den Ermittlungen nachzuweisen, sowie ein paar Verfahrensfehler während der Verhandlung. Nick Weinman kam daraufhin frei und der Fall wurde nie mehr aufgerollt. Das eigentlich Bemerkenswerte daran war, dass er beim Verlassen des Gerichtsgebäudes lautstark triumphierte, als hätte er ein Footballmatch gewonnen.

»Dad, er hat seine Frau getötet und kam davon, als würden die Gesetze für ihn überhaupt nicht existieren. So denken doch alle Reichen in diesem Land.«

»Falsch, Michael, das genau ist es. Er kam davon, weil wir Gesetzte in diesem Land haben. Abgesehen davon hat er nie gestanden.«

»Er war es. Er hat es getan«, hielt Michael störrisch dagegen.

»Ja, zum Teufel, wahrscheinlich hat er das.« Paul Burk lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Wahrscheinlich lungert er jetzt irgendwo auf den Bahamas herum und spielt Kricket mit seiner Schlampe. Aber welchen Preis hätten wir bezahlt, wenn er verurteilt worden wäre? Die Pflicht der Polizei war es, vernünftig zu ermitteln. Stattdessen haben sie Mist gebaut. Dasselbe gilt für die Richterin. Sie hatten es in der Hand und haben es vermasselt. Ich kann durchaus damit leben, dass hin und wieder mal ein Bastard wie Weinman durchs Raster fällt. Was ich aber nicht verkraften könnte, ist, wenn das Recht verletzt würde. Hätte man ihn trotz allem schuldig gesprochen, hätte das System Schaden genommen. Und das genau darf nicht passieren. Auch ich bin Idealist. Aber mein Ideal ist das Rechtssystem dieses Landes. Daran glauben Juristen, nicht an Vergeltung.«

»Das alles hast du schon oft gesagt, Dad.«

»Und ich werde es immer wieder tun. Irgendwann wirst du das verstehen, Mike. Und noch etwas!« Paul Burk beugte sich nach vorne und sah ihm eindringlich in die Augen. »Dass wir die meist gehasste Berufsgruppe des Landes sind, stimmt nur zur Hälfte. Meistens sind es Männer, die uns nicht mögen. Bei den Frauen aber liegen wir voll im Trend. Mit einem Fünfhundert Dollar

Anzug und einem Aktenkoffer bringst du sie glatt zur Extase. Du glaubst nicht, was ich täglich erlebe, wenn ich über die Straße gehe.«

»Oh nein, Dad. Du schreckst wirklich vor nichts zurück«, konterte Michael lachend. »Wenn Mom das hören würde. Ich muss hier raus.« Jeder griff noch einmal in die Dose mit den Rumkugeln, dann verließen beide den Raum und gingen nach unten. Paul Burk musste gelegentlich einen Vorstoß wagen. Das Ausscheiden eines seiner Partner war lediglich ein Vorwand. Ohne weiteres konnte er seinen Sohn zu jedem Zeitpunkt in die Firma einführen. Er war der Chef und hoffte nach wie vor, dass Michael irgendwann zur Besinnung kam und seine Haltung änderte. Ein wenig Lebenserfahrung außerhalb der Reihe konnte sich seiner Meinung nach sogar als nützlich erweisen. Schließlich war er erst siebenundzwanzig und hatte sein Leben noch vor sich. Trisha, Michaels Mutter, kümmerte sich wieder einmal um alles. Immer wieder checkte sie die Toiletten, achtete darauf, dass man den Wein nicht zu kalt und den Champagner nicht zu warm werden ließ und nahm Komplimente für ihr schwarzes Samtkleid entgegen. Verwandtschaft war diesmal keine gekommen, weil es sie fast nicht mehr gab. Lediglich Tante Barbara aus Dooluth wäre gekommen, wenn sie es gekonnt hätte. Doch sie hatte Diabetes und lag wieder mal im Krankenhaus. Die Trucks waren verschwunden. Ein paar Gäste kamen mit dem Privatwagen. Andere entstiegen gemieteten Stretchlimousinen, die sich nach und nach zusammen mit europäischen Nobelmarken links und rechts der Einfahrt aufreihten. Zu essen gab es Austern, Lachstartar, Kalbsfilet mit Morcheln und Salaten sowie jede Menge Obstsalat mit Vanillesauce. Ein eingespieltes Team aus der Stadt beeindruckte die Gäste mit professionellen Showeinlagen beim Mixen der Drinks. Endlich war es soweit. Laut Liste waren fast alle, die geladen waren, eingetroffen. Paul Burk erklomm den Pavillon und ließ die Musik für einen Augenblick verstummen. Das Publikum bildete einen Halbkreis um ihn herum und hielt einen Moment inne. Im hinteren Bereich war der gesamte Stab aus der Kanzlei. Sie standen zusammen und hielten Abstand zu den anderen Gästen, weil sie wieder einmal fürchteten, permanent Rechtsauskünfte und juristische Ratschläge erteilen zu müssen.

»Liebe Gäste und Freunde...« Für Michael war es das Signal, sich endlich abwenden zu können. Die ganze Zeit schon hatte Michael ein künstliches Lächeln gezeigt, dabei Hände geschüttelt und sich Kommentare über Europa anhören müssen, von Leuten, die noch nie da gewesen waren. Mittlerweile stand er abseits, mit dem Rücken an einen Baum gelehnt und amüsierte sich über ein paar Partygäste. Einer von Dads persönlichen Freunden goss seiner Frau versehentlich einen Longdrink über ihr Dekolleté. Ein anderer, der ebenfalls abseits stand und sich unbeobachtet fühlte, massierte einer Frau, die, wie Michael wusste, nicht seine eigene war, genußvoll das Gesäß, während sie sich küssten. »Aus der Distanz wird manchmal der Blick auf Dinge frei, die dem Betrachter aus nächster Nähe verborgen bleiben. Nicht war?«, ertönte plötzlich eine Stimme von hinten. Erschrocken drehte Michael sich um und war dann doch angenehm überrascht über das, was er sah. Venice, seine erste große Liebe stand vor ihm, eingehüllt in ein hellblaues Abendkleid mit einer Scherpe um die Hüften. Auch sie hielt einen Drink in der Hand und lächelte geheimnisvoll. Sie hatte langes, schwarzes, lockiges Haar, das bis zum Rücken reichte. Sie war die Tochter griechischer Einwanderer. Auf der High School waren sie zwei Jahre ein Paar, bis sich ihre Wege trennten. »Du lebst jetzt in Europa, habe ich gehört?«

»Ja, in London, um genau zu sein«.

Sie sah fantastisch aus und er dachte mit Wehmut an die Zeit, als sie zusammen waren. Ihre unterschiedlichen Studienorte hatten dazu beigetragen, dass sie sich langsam entzweit hatten. Der Hauptgrund war jedoch, dass er sie betrogen hatte. Als sie davon Wind bekommen hatte, hatte sie die Beziehung beendet. Schließlich hatte sie ihren eigenen Stolz. Zu gern hätte er damals alles rückgängig gemacht und noch einmal von vorne mit ihr angefangen. Wenig später aber hatte sie geheiratet und war nach Atlanta gezogen. Michael nippte an seinem Drink. »Wäre dein Mann nicht sauer, wenn er uns zusammen sehen würde?«

»Er vertraut mir, verstehst du? Mir kann man nämlich vertrauen«, antwortete sie, Michael fest im Blick. Er begriff, dass sie ihm nicht verziehen hatte. »Er ist zu Hause in Atlanta und sieht sich ein Spiel an.«

»Ja, stimmt, die ‘Falcons’ spielen heute.«

»Nein, die ‘Braves’ korrigierte sie. »Sam steht auf Baseball.«

»Hat Ellen dich eingeladen?«, fragte er, demütig nach unten blickend. »Wer sonst?«

Ihm war eingefallen, dass sie mit seiner Schwester befreundet war und noch immer Kontakt zu ihr hielt. Mittlerweile hatte sein Vater die Ansprache beendet und ließ nach kurzem Applaus die Band weitermachen. »Wollen wir tanzen?«, fragte sie versöhnlich gestimmt.

»Natürlich, darf ich bitten?«, antwortete er erlöst und stellte ihre Gläser auf einen der Stehtische. Venice musste lachen. Zwar hatte er schon in der Schule einen Tanzkurs absolviert, aber ihm fehlte jede Erinnerung an die richtigen Schritte. Darum blieb ihm nichts anderes übrig, als zu improvisieren. Er merkte, dass er sie damit zum Lachen brachte und sah sich nun gefordert, die Sache auf die Spitze zu treiben. Er wirbelte sie herum und hielt sie dabei fest im Arm. Zwischendurch beugte er sie mal nach hinten, dann zur Seite und schnitt, als ein paar Gäste aufmerksam wurden, ein paar lustige Grimassen. Plötzlich kam Trisha auf ihn zu. Sie hatte sein Mobiltelefon in der Hand und machte ein ernstes Gesicht, unpassend zum Augenblick. »Dieses Mädchen aus London ist am Apparat und will dich unbedingt sprechen. Sie ließ sich nicht abwimmeln.«

Er ahnte, dass sie damit Sally meinte. Sie konnte sich einfach ihren Namen nicht merken. »Ich verstehe nicht. Hast du ihr nicht gesagt, was hier los ist?«, fauchte er und entriss ihr unsanft das Telefon. ‚Das ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, um Beziehungskriesen auszufechten’, grollte er innerlich. »Sally, bist du das? Bitte entschuldige, aber wir haben gerade diese Feier, Dads Geburtstag, du weißt schon.« Er vermutete, dass sie das Datum vergessen oder die Zeitverschiebung nicht bedacht hatte. Immerhin waren sie jetzt drei Wochen getrennt und hatten seitdem nicht mehr miteinander geredet. »Natürlich weiß ich das«, warf sie ihm entgegen. »Es tut mir so leid, dass ich dich stören muss. Aber ich habe schlimme Nachrichten für dich. Wir waren der Meinung, du solltest es sofort erfahren und nicht erst morgen oder übermorgen.«

Er lief rasch von der Tanzfläche und merkte wie sein Hals trocken wurde. »Was... was ist verdammt noch mal passiert? Sag schon!«

»Derek ist tot. Er ist mit dem Auto verunglückt. Sie sagen, dass es ein Unfall war.«

»Oh Gott, Oh mein Gott. Das kann nicht sein, …wie, wie ist das passiert, ich meine, bist du sicher, dass es keine Verwechselung ist? Vielleicht ist es ja jemand anders!«

»Nein, Michael, er ist es wirklich. Es besteht kein Zweifel. Seine Eltern haben es zuerst erfahren und haben Steven informiert. Und er hat dann mich angerufen. Wir waren gemeinsam im Krankenhaus und haben ihn identifiziert. Soviel ich erfahren habe, soll er nicht angeschnallt gewesen sein.«

»Aber wie konnte das geschehen? Derek war doch immer...« Es war zu spät. Er konnte sich nicht mehr zurückhalten und musste seinen Tränen freien Lauf lassen. Er war nicht mehr imstande, weiterzureden. Sally blieb noch einen Augenblick am Telefon, begriff aber schnell, dass es zwecklos war und legte dann auf. Michael hatte zuletzt geweint, als er noch ein Junge war. Damals war es ‚Mr. Jackson’, sein Hund der eingeschläfert werden musste. Er wusste, dass er es wieder tun würde, wenn jemand aus der Familie stirbt. Aber darauf, dass ihn sein bester Freund verlassen würde, war er nicht gefasst. Noch wusste er nicht, wie er diesen Schmerz ertragen sollte. Es war, als würde eine glühende Rasierklinge durch seine Seele fahren. Er entfernte sich von den Gästen und wollte nur noch alleine sein. Venice hatte inzwischen begonnen, ihn überall zu suchen. Als sie ihn endlich fand, torkelte er vor den Stallungen mit den Oldtimern entlang. Sie merkte sofort, dass etwas nicht stimmte und war bemüht, ihm zu helfen. »Michael, was ist mit dir? Du weinst ja. Ist etwas nicht in Ordnung?«

Aber er war nicht fähig zu antworten und wies sie abrupt ab. Er wollte keine Auskunft geben, noch wollte er, dass jemand nach ihm sieht. Die Party war für ihn zu Ende. Das Gesicht in Tränen gehüllt, schlich er außen um das Grundstück, um niemanden mehr zu begegnen und gelangte schließlich durch den Hintereingang ins Haus. Als er doch noch dem einen oder anderen Partypersonal begegnete, wandte er sein Gesicht ab. Nachdem er die Tür zu seinem Zimmer hinter sich verschlossen hatte, knipste er das Licht aus und weinte sich wie ein Kind in den Schlaf. Ein paar Mal noch klopften seine Mutter und seine Schwester vorsichtig an seine Türe. Längst hatten sie sein Fehlen bemerkt und ahnten allmählich, dass etwas Furchtbares passiert sein musste. Draußen auf dem Rasen dauerte es noch bis in die frühen Morgenstunden, bis auch die letzten Gäste endlich genug hatten und nach Hause fuhren.

Der Malaysia Job

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