Читать книгу 2145 - Die Verfolgten - Katherina Ushachov - Страница 9
7. Avriel Adamski – Gordon City – 07.07.2145
ОглавлениеAvriel war an den erstbesten Ort geradelt, der ihm einfiel – in den kleinen öffentlichen Park neben der Schule. Er würde nicht ewig dort bleiben können.
Sie würden ihn bald schon überall suchen.
Er musste verschwinden.
Unauffällig holte Avriel seinen UniCom aus der Hosentasche und linste auf die Uhr. Sperrstunde. Eigentlich durfte er sich nicht mehr auf den Straßen aufhalten. Normalerweise wurde das Gesetz eher lax durchgesetzt, aber nicht heute.
Eilig drückte er sich an den Wegen entlang, immer im Schatten, und hoffte, dass ihm keine Pärchen oder Spaziergänger mit Hund begegnen würden. Schnell fand er den kleinen, etwas verwahrlosten Springbrunnen. Angeblich moderne Kunst, für Avriel sah das Ding aus, als hätte jemand etwas Unförmiges gebaut und dann mit Absicht verrosten lassen.
Er lehnte sein Rad dagegen, schöpfte Wasser und wusch sich ausgiebig Gesicht und Hände. So lange, bis seine Haut rot war und sein Gesicht spannte. Er zog sich sein T-Shirt über den Kopf und wendete es. Auf den ersten Blick war nicht zu erkennen, dass er es verkehrt herum trug, sodass niemand sehen würde, wie schmutzig es war. Außerdem hatte das Hemd, das er darüber getragen hatte, sowieso das Meiste abbekommen. Avriel ließ es in einen Abfalleimer fallen und schob mit einem Ast Müll darüber.
Das reichte zwar vermutlich nicht, um seine Spur vollkommen zu verwischen, doch es war besser als gar nichts. Wenn er nun durch den künstlichen Bachlauf im Park watete und anschließend in einem weiten Bogen ins Waisenhaus zurückkehrte, konnte er noch rechtzeitig zum Abendessen da sein und so tun, als ginge ihn das Ganze nichts an.
Konnte er so kaltblütig sein?
Valentine war tot und er dachte nur an sein eigenes Überleben. Wieso stellte er sich nicht einfach? Wieso wollte er trotz allem noch weiterleben?
Er wusste es nicht.