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Soziale Gerechtigkeit als Dauerthema

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Wenn die Arbeit der Antrieb der kapitalistischen Moderne ist, so ist die Frage der sozialen Gerechtigkeit der Entlohnung und Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum eine notwendige Folge. Wie gerecht sind die Löhne, wie groß ist der Abstand zu den Gewinnen, wer trägt die größeren Risiken? Die soziale Nachhaltigkeit ist für die Mehrheit der Gesellschaft, aber insbesondere für die untere Klasse, ein Dauerthema im Kapitalismus.

Qualifikation und Dequalifikation von Arbeitskräften sind dabei zwei dominante Tendenzen im Kapitalismus, und sie bilden ein Spannungsverhältnis, das sowohl die Arbeitenden im kapitalistischen Unternehmen nach Einstufung und Entlohnung als auch alle Heranwachsenden nach Selektion und Aufrückung unterscheidet. Einerseits hat die Anzahl an Arbeitskräften zugenommen, die immer stärker qualifiziert werden müssen, um mit der wissenschaftlich-technischen Entwicklung und den Anforderungen Schritt zu halten und diese auch fortzuentwickeln. Andererseits bleiben in großen Teilen der Produktion und vor allem auch in wachsenden Dienstleistungsbereichen einfache Tätigkeiten erhalten, oder es entstehen neue, in denen möglichst billige und gering qualifizierte Arbeitskräfte benötigt werden. Die Qualifizierung selbst ist ein Risiko, das auf die Arbeitenden abgewälzt wird, denn es ist allein ihnen überlassen, sich vor der Suche einer Arbeit so zu qualifizieren, dass sie überhaupt gebraucht werden, hinreichend dafür ausgebildet sind und hinreichend produktiv erscheinen. Hinzu kommt, dass der einmal Qualifizierte nie Gewissheit hat, ob er morgen nicht zu den Dequalifizierten gehören wird.

Der entgrenzte Mensch und die Grenzen der Erde Band 2

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