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CÁI BÈ – Bündel, Stängelstrauß

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GROSSMUTTER UND GROSSVATER väterlicherseits waren einander frühmorgens auf dem schwimmenden Markt von Cái Bè begegnet, einem Distrikt, der, halb Land, halb Wasser, an einem der Arme des Mekong liegt. Seit 1732 bringen Händler Tag für Tag ihre Obst- und Gemüseernte in diesen Teil des Deltas, um sie an Großhändler zu verkaufen. Von fern erweckt das mit dem lehmigen Braun des Flusses verschwimmende Braun des Holzes den Eindruck, Melonen, Ananas, Pomelos, Kohl und Kürbisse schwebten von selbst über das Wasser bis zu den Männern, die sie ab Tagesanbruch am Kai erwarten, um sie im Flug zu fangen. Noch heute übergeben sie Obst und Gemüse von Hand zu Hand, als würde die Ernte ihnen anvertraut und nicht verkauft. Hypnotisiert von diesen wiederholten synchronen Bewegungen, stand Großmutter am Fähranleger, als mein Großvater sie erblickte. Erst blendete ihn die Sonne, dann das Mädchen mit den besonders ausgeprägten Kurven, betont vom Faltenwurf der vietnamesischen Tracht, die keine plötzlichen Bewegungen gestattet und schon gar keine taktlosen Absichten. Druckknöpfe an der Seite schließen das Kleid, ohne es zu befestigen. So führt eine einzige heftige oder schnelle Bewegung dazu, dass es sich plötzlich völlig öffnet. Deshalb mussten die Schülerinnen ein Leibchen darunter tragen, um versehentliche Unschicklichkeiten zu vermeiden. Aber nichts kann die zwei langen Schöße der Tunika daran hindern, dem Atem des Windes zu gehorchen und so die Herzen zu fangen, die der Macht der Schönheit nur schwer widerstehen.

Mein Großvater tappte in diese Falle. Bezaubert vom sanften Wirbeln dieser Flügel, erklärte er seinem Kollegen, er würde Cái Bè nicht ohne diese Frau verlassen. Bevor er die Hände meiner Großmutter berühren durfte, war er gezwungen, ein anderes Mädchen, das ihm versprochen war, zu kränken und sich mit den Älteren seiner Familie zu entzweien. Einige glaubten, er habe sich in ihre Mandelaugen mit den langen Wimpern verliebt, andere, es seien ihre vollen Lippen gewesen, und viele waren überzeugt, ihre runden Hüften hätten ihn verführt. Doch niemandem waren ihre schmalen Finger aufgefallen, mit denen sie ein Notizheft an die Brust drückte, außer meinem Großvater, der sie über Jahrzehnte beschrieb. Er erwähnte sie noch lange nachdem ihre welkende Haut die zarten, glatten Finger in ein Wunschbild der Fantasie verwandelt hatte oder allenfalls ein Liebesmärchen.

Die vielen Namen der Liebe

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