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Vorwort zur 3. Auflage und Dank

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[11] Dieses Manual ist ein Handbuch für die aufsuchende Arbeit mit Familien. Nicht alle Familiensysteme verfügen über genügend Ressourcen und Fähigkeiten, um mit den anfallenden Aufgaben und Herausforderungen aus eigener Kraft fertig zu werden. Wenn spezielle Problemlagen in einer Familie vorliegen, wie Krankheit eines Elternteils, Arbeitslosigkeit, Armut, Verhaltensschwierigkeiten oder Delinquenz eines Kindes, kann die Situation eintreten, dass die Familie fachliche Unterstützung braucht. Die familialen Belastungen können so schwer werden, dass die Entwicklung der Kinder gefährdet scheint. In solchen Fällen müssen im Auftrag einer Behörde (in der Schweiz die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde KESB) die Entwicklungschancen und die Entwicklungsbedingungen des Kindes abgeklärt werden. KOFA – die kompetenzorientierte Arbeit mit Familien – stellt für die Abklärung und Intervention in Familien ein theoretisch begründetes und strukturiertes Handlungsmodell zur Verfügung, welches von mehreren Praxisorganisationen in vergleichbarer Weise genutzt werden kann.

Dieses Manual ist als Handbuch konzipiert, welches das professionelle Handeln von Praktikerinnen und Praktikern theoriegeleitet strukturiert, dokumentiert und einer systematischen Evaluation zugänglich macht. Es führt ein in die fachlichen Grundlagen der KOFA-Methodik und in die Prozessgestaltung mit Hilfe von qualitativen und quantitativen Instrumenten (z.B. Gesprächsleitfäden, Beobachtungsrastern, Tests, Berichtsvorlagen). Diese Instrumente haben sich seit der Erstentwicklung von KOFA bewährt und wurden auf der Basis von Evaluationsergebnissen und Praxiserfahrungen seit dem KOFA-Start im Jahr 2004 immer wieder neuen Erkenntnissen und Erfahrungen in der Praxis angepasst. KOFA ist spezifisch ausgestaltet als Modell für Praktikerinnen und Praktiker der Sozialen Arbeit.

Neu in der 3. Auflage: Risikoorientierung und neue Module

Die vorliegende 3. Auflage wurde umfassend bearbeitet. Gegenüber den vorhergehenden Auflagen wurde der Text neu gegliedert und aktualisiert. Als bedeutsame Neuerung enthält die 3. Auflage ein neues Kapitel zum Thema Risikoorientierung. Diese Erweiterung ist eine Antwort auf die Professionalisierung des Kindesschutzes und stellt Grundlagen und Instrumente bereit für die Risikobeurteilung bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung. Dazu wurde für die Arbeit von Kinderschutzbehörden und für Fachpersonen, die mit der Abklärung des Kindeswohls beauftragt sind, die Risikoorientierung in eine neue Modulvariante – KOFA-Intensivabklärung – integriert. So ist das KOFA-Manual in der 3. Version nicht nur ein Handbuch für die kompetenz-, sondern auch für die risikoorientierte Arbeit mit Familien.

Ein weiteres Modul entstand aus der Zusammenarbeit mit dem Bildungssystem. Das Modul KOFASchule ist spezifisch ausgerichtet auf jene Familien, die bei der Förderung eines Kindes für schulische Aufgaben überfordert sind. Es enthält – nach einer verkürzten und neu gestalteten Diagnostikphase

– kurze Interventionen im Familiensystem zur Verbesserung der Lernvoraussetzungen des Kindes bei schulischen Aufgaben.

Kooperation mit der Praxis

[12] Seit dem Start von KOFA im Jahr 2004 ist die Zahl der KOFA-Praxisorganisationen stetig gestiegen. Heute arbeiten ca. 20 Organisationen mit der KOFA-Methodik. Mit diesen KOFA-Praxisorganisationen besteht ein regelmäßiger Kontakt z.B. in den Praxisforen, bei Coachings, in den Mitarbeitertrainings etc. Hier werden Erfahrungen und Anliegen ausgetauscht und gemeinsam für die Weiterentwicklung von KOFA genutzt. Ohne die Zusammenarbeit mit diesen Praxisorganisationen hätte die KOFA-Methodik nicht weiterentwickelt und dieses Manual nicht geschrieben werden können. Eine erfreuliche Entwicklung sehe ich darin, dass stationäre Einrichtungen für die Arbeit mit Familien vermehrt mit der KOFA-Methodik arbeiten (in Kombination mit KOSS: Kompetenzorientierte Arbeit in stationären Settings).

Dank

Das KOFA-Manual entstand auf der Basis holländischer Quellen, die von mir in den letzten Jahren für den deutschsprachigen Kontext angepasst, erweitert und erprobt wurden. Ich danke meinen Kolleginnen und Kollegen von PI Research in Duivendrecht NL für die anregende Zusammenarbeit. Mein spezieller Dank geht an Han Spanjaard und Marianne Haspels, Autor/Autorin des holländischen Handbuchs für Families First (Spanjaard, H. & Haspels, M, 2005). Das KOFA-Manual in der 3. Auflage hat Impulse der ursprünglichen Families-First-Konzepte sowie des Kompetenzmodells aufgenommen, diese aber weiterentwickelt auf der Basis deutschsprachiger Literatur, eigener Evaluationen und Erfahrungen mit Praxispartnern. So entstanden neue KOFA-Module, die zugeschnitten sind auf den deutschsprachigen Kontext.

Donat Ruckstuhl und Tessa Porges waren bedeutsame Gesprächspartner für den nun vorliegenden Text. Tessa Porges hat zudem den Text – zusammen mit meinem Mann – schlussredigiert, wofür ich ihnen sehr dankbar bin. Meinem Mann danke ich auch dafür, dass er mich in intensiven Schreibphasen entlastet und ermutigt hat.

Ausblick

Ich freue mich, das KOFA-Manual – zehn Jahre nach den ersten Entwicklungsschritten – in einer aktualisierten und erweiterten Version für Praxis und Ausbildung vorlegen zu können. Meine Vision: In der Arbeit mit Familien wird als Standard mit Methodiken gearbeitet. Fachstellen der Familienarbeit ist es damit möglich, die Familienarbeit fachlich vergleichbar und transparent zu gestalten und zu begründen und die Wirkungen systematisch zu evaluieren.

Zürich/Brezzo di Bedero, Winter 2014/2015

Kitty Cassée

KOFA-Manual

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