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Einleitung

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An wen richtet sich dieses Buch?

[13] Dieses Buch präsentiert eine Methodik für die aufsuchende Sozialarbeit in Familien, welche aus verschiedenen Gründen die Anforderungen des Alltags nicht in genügendem Maß aus eigener Kraft bewältigen können. Es richtet sich dementsprechend an Personen und Fachorganisationen, die in der Kinder- und Jugendhilfe tätig sind, sowie an zuweisende und finanzierende Stellen, welche Interventionen in Familien begründen, planen, begleiten und finanzieren. Es ist zudem gedacht für Dozierende und Studierende der Sozialen Arbeit/Sozialpädagogik auf Tertiärstufe (Höhere Fachschulen, Bachelor- und Masterausbildung auf Fachhochschulniveau), die an diesen Inhalten interessiert sind resp. die sich für die aufsuchende Arbeit mit Familien qualifizieren wollen.

Das Manual präsentiert – neben den drei bestehenden und leicht modifizierten Standardmodulen für die kompetenzorientierte Familienarbeit – neue Module, die den aktuellen Bedarf in der aufsuchenden Familienarbeit aufnehmen:

> ein Modul für Intensivabklärungen im Bereich Kindesschutz: KOFA-Intensivabklärung

> ein Modul zur Unterstützung von Familien im Kontakt mit der Schule: KOFA-Schule

Qualitätssicherung und Weiterentwicklung

KOFA konnte sich in den letzten zehn Jahren etablieren und hat zusammen mit Partnerorganisationen Standards für die Familienarbeit in Form einer Kooperationsvereinbarung formuliert. Die sechs in diesem Manual beschriebenen Module (mit Anpassungen an die Bedingungen und Möglichkeiten der jeweiligen KOFA-Fachstelle) sowie maßgeschneiderte Modulvarianten dürfen von jenen Anbietern mit der Bezeichnung KOFA versehen werden, welche mit dem Institut kompetenzhoch3 eine entsprechende Kooperationsvereinbarung abgeschlossen haben. Diese KOFA-Praxisorganisationen sind auf der Homepage des Instituts aufgeführt (www.kompetenzhoch3.ch) und engagieren sich für die Qualitätssicherung und Weiterentwicklung von KOFA. Alle anderen Varianten von aufsuchender Familienarbeit, die einzelne Instrumente aus diesem Handbuch verwenden, gelten nicht als KOFAAnbieter mit evidenzbasierter und vergleichbarer Prozessgestaltung. Diese Angebote dürfen die Bezeichnung KOFA nicht führen.

Das Manual stellt neben den KOFA-Modulen Grundlagen und Materialien bereit für andere Interventionsvarianten in Familien wie z. B.:

> für die Arbeit mit Familien im Rahmen stationärer Settings (Heime, Wohngruppen, Kliniken)

> für die Rückplatzierung nach einem stationären Aufenthalt (z. B. von Eltern nach einem Klinikaufenthalt sowie von Kindern und Jugendlichen nach einem Heimaufenthalt)

> für die Kompetenzerweiterung von Eltern resp. Elternteilen, die mit ihrem Kind in einem stationären Setting leben und nach dem Austritt weiter betreut werden (z. B. Mutter-Kind-Stationen)

[14] Sofern die Anbieter solcher KOFA-Varianten mit dem Institut kompetenzhoch3 eine Vereinbarung abgeschlossen haben, sind sie berechtigt, die KOFA-Bezeichnung für diese Angebote zu verwenden.

Handbuch für die Praxis und für erfahrene Fachpersonen

Das Buch ist kein Lehrbuch, das in erster Linie theoretische Ansätze umfassend vermittelt. Die für die Kompetenzorientierung bedeutsamen Referenztheorien werden eingeführt und eingeordnet, können jedoch im Rahmen eines auf die praktische Anwendung ausgerichteten Manuals nicht vertieft dargestellt werden. Weil es in diesem Manual um Interventionen in Familien geht, werden Grundlagen zum Thema Familie pragmatisch dargestellt, so dass sie als fachliche Basis in der Familienarbeit genutzt werden können.

Der Text richtet sich an ausgebildete und teilweise erfahrene Fachpersonen resp. an Personen in Ausbildung, die bereits über hinreichendes Fachwissen verfügen und Wissenslücken selbständig füllen können. Vertiefungen und ein ausführliches Literaturverzeichnis finden sich auch in Cassée, 2010.

Aufbau

Das Buch ist in fünf Hauptteile gegliedert:

> Im Teil «Grundlagen» wird dargestellt, was eine Methodik ist, und welche theoretischen Grundlagen in der KOFA-Methodik integriert sind. Es werden die Konzepte Risikoorientierung und Kompetenzorientierung erläutert, die in der Beschreibung der verschiedenen KOFA-Module konkretisiert werden. Als Bestandteil der Entwicklungstheorien werden die Konzepte Bindung und Trauma neu eingeführt und mit dem Konzept der Mentalisierung (neues Kap. 2.3) verknüpft. Die Gesprächstechniken werden mit dem Modell der Motivierenden Gesprächsführung ergänzt (Kap. 2.5.8).

> Im folgenden Teil «Diagnostikphase» werden die Schritte und Instrumente zur Sammlung von Informationen über die Familiensituation beschrieben. Zudem wird erläutert, wie mit Hilfe dieser Informationen konkrete Ziele und Arbeitspunkte für die nachfolgende Arbeitsphase in Kooperation mit dem Familiensystem erarbeitet werden können. Die Prozessgestaltung für das Fallverstehen und die Indikation wurden neu strukturiert (Kap. 5.4).

> Der Teil «Arbeitsphase» legt dar, durch welche Techniken und Methoden die Veränderungsprozesse in Familien unterstützt, und wie Eltern und Kinder befähigt werden können, ihren Alltag aus eigener Kraft zu bewältigen.

> Der Teil «Abschlussphase» erläutert den geplanten und den nicht geplanten Abschluss einer Intervention, sowie die Instrumente für die Evaluation: die Prozessbeurteilung (neu) und die Follow-up-Befragung zur Wirkungsüberprüfung.

> Der letzte Teil «Implementierung» formuliert die Anforderungen an Fachstellen und Organisationen, welche KOFA-Module anbieten (wollen). Es handelt sich um Hinweise auf den Einführungsprozess einer Methodik sowie auf Anforderungen an die Leitungspersonen und die Familienarbeitenden einerseits, an die Programmtreue und die Qualitätssicherung andererseits.

Trainings/Fallbegleitung

[15] Die für die Arbeit mit der KOFA-Methodik benötigten Kompetenzen werden in Gruppentrainings erworben, die im Institut kompetenzhoch3 in Zürich angeboten werden. Auf Wunsch werden in Organisationen, die mit KOFA arbeiten wollen, auch Inhouse-Trainings gestaltet. Das siebentägige Basistraining steht regelmäßig auf dem Programm – Vertiefungstrainings, Fresh-up-Trainings und Weiterbildungstage zu verschiedenen Themen werden bei Bedarf angeboten. Neben Intervisionsgruppen finden regelmäßig Fallcoachings und Fallseminare/Fallpräsentationen statt. Für Teamleiter/innen resp. für Stellenleiter/innen werden Weiterbildungen zur Fallbegleitung und für das Coaching des eigenen Teams angeboten. Aktuelle Informationen zu den laufenden und geplanten Angeboten finden sich unter kompetenzhoch3.ch/pages/termine. Als fachlicher Standard gilt: Nur Personen, die das Basistraining absolviert haben und bei ihren KOFA-Einsätzen fachlich begleitet werden, sind berechtigt, KOFA-Interventionen durchzuführen.

Downloads

Die Kompetenzorientierung kennt eine Reihe von Standardinstrumenten, die zur Facharbeit in den jeweiligen KOFA-Modulen eingesetzt werden. Die Standardinstrumente werden in Cassée (2019) eingehender erläutert und in diesem KOFA-Manual spezifisch auf die aufsuchende Familienarbeit nach der KOFA-Methodik zugeschnitten. Die Arbeit mit den Instrumenten ist anspruchsvoll und wird in den Basistrainings vermittelt. Die Praxisorganisationen tragen bei zur fachlichen Weiterentwicklung der Methodik und der erfahrungsbasierten Anpassungen in den Instrumenten. Die Instrumente sind aus diesem Grunde geschützt. Fachpersonen mit einem KOFA-Zertifikat und Praxisorganisationen mit einer Kooperationsvereinbarung erhalten Zugang zu den geschützten Downloads. In begründeten Fällen wird der Zugang zu den Instrumenten weiteren Fachpersonen ermöglicht – interessierte Kolleginnen und Kollegen können sich unter info@kompetenzhoch3.ch melden.

KOFA-Manual

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