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Das soziologische Denken
Nun zu den Inhalten der Soziologie. So-ziologisches Denken unterscheidet sich vom herkömmlichen Denken dadurch, dass der Mensch nicht als isoliertes Ein-zelwesen betrachtet wird. Es wird ver-sucht, den Menschen im Zusammenhang mit dem Umfeld, mit der Gemeinschaft, in der lebt, zu sehen. Das Umfeld, das sind andere Menschen, Gruppen, Organisatio-nen, Betriebe, Gesellschaften, letztlich die Welt, in der wir leben.
Ein Beispiel: Michaela (16), eine Auszubil-dende im ersten Lehrjahr. Was bestimmt ihr Verhalten, ihr Handeln, ihre Einstellun-gen und Sichtweisen?
Herkömmlicher Weise neigt man dazu, das Verhalten der Einzelperson als Ei-genschaft zuzuordnen. Z.B. Michaela ist nett und freundlich, sie ist hilfsbereit und höflich, oder sie ist oft schlecht gelaunt, aufbrausend und zickig. Michaela denkt vielleicht genauso: „Wenn ich schlecht drauf bin, werd’ ich schnell pampig!“ oder „Ich bin nun mal cholerisch, das hab’ ich vom Vater geerbt.“
Bei dem Vorstellungsgespräch, das Mi-chaela vor einem Jahr hatte, hat sie versucht, sich von ihrer „guten Seite“ zu zeigen, war pünktlich und höflich. Die Ausbilder, die das Gespräch führten, ha-
ben ihrerseits versucht Michaelas Eigen-schaften auszuloten und zu schauen, ob sie ins Anforderungsprofil passt. Es wäre aber falsch, jetzt ein endgültiges Urteil zu fällen. Jeder, der etwas mit Ausbildung oder Auszubildenden zu tun hat, weiß, dass sich ein junger Mensch in drei Jah-ren sehr stark ändern kann, auch wenn vielleicht einige Wesensmerkmale erhal-ten bleiben.
Der soziologische Ansatz versucht nun, das Bild von Michaela um noch weitere Ebenen zu erweitern. Wenn wir Michaela und ihr Verhalten verstehen wollen, müs-sen wir auch die (Klein-) Gruppen, in de-nen sie sich bewegt, betrachten.
Als erstes wäre hier die Familie zu nen-nen. Dass die Familie einen Menschen prägt, ist völlig klar und muss eigentlich nicht mehr erwähnt werden. Allein schon die Konstellation der Familie wirkt sich auf deren Mitglieder aus. Vielleicht hat Micha-ela noch eine kleine Schwester. Sie war immer die Ältere, musste frühzeitig „ver-nünftig“ sein und musste manchmal auf die Kleine aufpassen, daher ist das Über-nehmen von Verantwortung für sie nichts Neues. Oder Michaela war Nachkömm-ling, hat zwei ältere Brüder, die schon aus dem Haus sind und eigene Familien haben. Michaela war das „Nesthäkchen“ und wurde von ihren Eltern verwöhnt
Bädermanagement - Grundlagen der Zusammenarbeit im Betrieb