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und ihr wurde jedes Steinchen aus dem Weg geräumt. Sie ist deshalb nur wenig selbstständig bei der Arbeit. Kinder mit Geschwistern haben andere soziale Kom-petenzen als Einzelkinder. Auch die Atmo-sphäre in der Familie prägt den Menschen. Wie werden Konflikte ausgetragen? Wer-den sie totgeschwiegen oder wird in sach-licher Umgebung darüber geredet, wel-che Lösungen werden gefunden, setzen sich die Eltern immer autoritär durch oder werden Kompromisse angestrebt? Die Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen. Alles das beeinflusst Michaelas Handeln und Denken. Unter Beeinflussung darf man übrigens keine einfache Ursache-Wirkungs-Beziehung verstehen. Manche Jugendliche rauchen, weil die Eltern rau-chen, andere rauchen eben nicht, gerade weil die Eltern rauchen.
Neben der Familie spielen vielleicht noch andere Gruppen in Michaelas Leben eine Rolle und prägen sie und ihr Verhalten. Vielleicht trifft sich Michaela oft mit ei-ner Freundesclique. Sie verbringen ihre Freizeit zusamen, gehen in die Disco, ins Kino oder zum Minigolf. Sie tauschen sich über Jungs aus, jammern über ihre Eltern und lästern über Ausbilder oder Lehrer. Michaela übernimmt automatisch einige Denkweisen dieser Gruppe. Sie fin-det cool, was Andere cool finden, sie teilt modische Vorlieben, und anderes mehr.
Michaela befindet sich mit der Gruppe in einem wechselseitigen Prozess. Sie wird durch die Gruppe in ihren Anschauungen und in ihrem Auftreten und Verhalten ge-prägt. Gleichzeitig prägt sie aber auch die Gruppe. Das gilt natürlich nicht nur für die Clique, sondern für alle kleinen und gro-ßen Gruppen, in denen sie ist. Schließlich hat Michaela aber auch einen gewissen Spielraum. Sie muss nicht alle Denkwei-sen der Gruppe 1:1 übernehmen. Im Gro-ßen und Ganzen wird aber ein Konsens über wesentliche Dinge bestehen, sonst würde sich Michaela nicht wohl fühlen. Über kurz oder lang müsste sie sich an-passen oder die Gruppe verlassen.
Möglicher Weise ist Michaela Spielerin ei-ner Hockeymannschaft. Auch hier gelten die gleichen Prinzipien. Sie wird von der Gruppe geprägt und sie prägt die Grup-pe. Allerdings ist das Ziel dieser Gruppe – vorausgesetzt sie nimmt an Wettkämp-fen teil - eher leistungsorientiert. Michaela wird also auf Dauer, wenn sie in der Grup-pe verbleiben will, sich angewöhnen müs-sen, pünktlich zum Training zu erschei-nen, regelmäßig zu trainieren und nicht nur nach dem Lustprinzip zu handeln.
Wie wir wissen ist Michaela Auszubilden-de im ersten Lehrjahr. Das bedeutet, dass sie einer weiteren Gruppe angehört. Sie ist Betriebsangehörige. Je nach Betriebs-
Grundlagen der Zusammenarbeit im Betrieb