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Morgens war großes Reinemachen angesagt. Der junge Türke kam tatsächlich und sah etwas ratlos zu, wie wir unser gesamtes Gepäck ausräumten und neu ordneten. Zwei Bremer kamen in die Werkstatt, die mit einem alten VW-Käfer ebenfalls nach Indien unterwegs waren. Wir unterhielten uns mit ihnen über das, was sie erlebt hatten und was noch zu erwarten war. Große Überraschungen waren ihnen bisher erspart worden. Nach der Neuordnung des Wagens kam die körperliche Generalreinigung dran. Ich fuhr mit Franz und Werner zu einem Schwimmbad etwas außerhalb der Stadt. Es war in der Form des Schwarzen Meeres angelegt und offenbar für Menschen gedacht, die in anderen Vermögensverhältnissen lebten als die Besucher des Kültürparkes. Selbst für uns war es sehr teuer. Das Wasser war zwar ein wenig grün, aber ansonsten sauber. Auch die Möglichkeit einer psycho-sozialen Bereinigung deutete sich an. Es stellte sich heraus, dass diese Hälfte der Mannschaft recht gut miteinander auskommen müsste. Wir unterhielten uns prächtig. Am späten Nachmittag war der Wagen schließlich fertig. Finanziell war das Schlimmste nicht eingetreten, sodass wir relativ guter Dinge losfuhren. Fünfzig Kilometer hinter Ankara merkten wir aber, dass wir die Autopapiere in der Werkstatt vergessen hatten. Franz, der gerade am Steuer saß, beschloss, impulsiv wie er war, sofort mit Werner zurück nach Ankara zu fahren. Der Rest der Mannschaft sollte an Ort und Stelle warten. Vor lauter Aufregung nahm er sich nicht die Zeit, eine brauchbare Wiedervereinigungsregelung für den Fall zu finden, dass er, was er hoffte, die Papiere noch am gleichen Abend erhalten und zurückfahren konnte. Da wir uns an keiner Stelle befanden, die man bei Nacht leicht hätte wiederfinden können, meinte er, wir sollten nach etwa eineinhalb Stunden jedes Auto mit der Taschenlampe anblinken. Die Regelung war nicht eben praktikabel. Wir blinkten stundenlang und vergeblich. Franz und Werner kamen nicht zurück. Unser Lager schlugen wir daraufhin nach einer kleinen Wanderung bei einem einsamen Teehaus auf, das an einem kleinen Brunnen stand. Da es sehr windig war und zu regnen drohte, bot man uns an, unsere Würstchen in der Teestube heiß zu machen und dort auch unser Essen einzunehmen. Straßenarbeiter beobachteten uns wohlwollend und versuchten uns zu helfen, wo es nur ging. Ein Schaf kam hinzu und lief ungeniert durch die Menge. Ein paar Jungen wollten unbedingt, dass wir bei ihnen zu Hause schliefen. Nachts, so meinten sie, könnten Hunde kommen und uns angreifen. Die Arbeiter versicherten uns jedoch, dass es ungefährlich sei. In der Nacht kam dann tatsächlich ein großer Hund und jagte mir einen großen Schrecken ein. Er wollte gar nicht mehr aufhören zu bellen, bis ich ihm, was ich bei meiner früheren Türkeireise von Hirtenjungen gelernt hatte, mit ein paar Steinen bewarf, worauf er schleunigst das Weite suchte.

Indienfahrt 1965

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