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ОглавлениеAm nächsten Morgen waren wir nach gebührenden Abschiedzeremonien inklusive kleinen Geschenken früh auf der Autoput. Während wir auf der gefährlichen, letztlich aber eintönigen, weil endlos geraden Strecke über das Verhältnis der beiden Hirnhälften des Menschen diskutierten, bemerkten wir ein leichtes Geräusch vom Motor. Wir hielten an und stellten fest, dass aus dem Überlaufrohr des Motors Qualm kam und Öl heraus geworfen wurde. Ein Türke, der von der Sache etwas zu verstehen schien, meinte, es sei eine größere Sache. Auf keinen Fall könnten wir weiter fahren. Wir müssten uns abschleppen lassen. Franz und ich fuhren mit ihm zur nächsten Tankstelle, die etwa fünfundzwanzig Kilometer entfernt war. Dort konnte man uns allerdings nicht weiterhelfen. Man empfahl uns, einen Lastwagen anzuhalten und uns nach Belgrad abzuschleppen zu lassen, das etwa 150 Kilometer entfernt war. Ein Lastwagen nahm uns zurück zu unserem Wagen, wo wir gegen entsprechendes Entgelt einen anderen Lastwagen fanden, der uns abschleppte.
Die Sache war anstrengend und gefährlich. Unser Abschleppseil war ziemlich kurz und wir hatten wegen des vorausfahrenden Lastwagens keine Sicht nach vorne. Auf etwaige Bremsmanöver des Lastwagens musste man daher unsererseits schnell bremsen. Da dies nicht immer mit der nötigen Behutsamkeit gelang, wurde das Seil so stark gespannt, dass es mehrfach riss. Als wir an der Tankstelle ankamen, war es noch ganze zwei Meter lang und eine weitere Verwendung war ausgeschlossen. Unser Lastwagen hatte aber kein eigenes Abschleppseil. Daher mussten wir nach einer anderen Möglichkeit suchen, uns nach Belgrad abschleppen zu lassen.
Die Stimmung in der Mannschaft war auf dem Tiefpunkt. Bleierne Müdigkeit überfiel uns. Schließlich fanden wir einen Lastwagen, der uns mitnahm. Er brachte uns in anstrengenden eineinhalb Stunden bis kurz vor Belgrad. Die restlichen zehn Kilometer bis zur VW-Werkstatt zog uns ein Taxi. Als wir endlich dort ankamen, war alles zu. Wir schlugen unser Lager direkt neben der Werkstatt auf und kochten. Zu allem Überfluss fing es nachts auch noch zu regnen an. Wir fanden in der Nähe ein Dach, unter das wir uns verzogen.