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Angriffsvermeidung und Anlockung

Überlebensstrategien

Genetische Eignung

Die genetische Eignung, die Darwin treffend als „Fitness“ bezeichnete, beschreibt den Anteil, den ein Individuum durch Fortpflanzung zur nächsten Generation beiträgt. Hat ein Elternpaar zwei Nachkommen, werden die Eltern zahlenmäßig ersetzt; hat ein Elternpaar mehr als zwei Nachkommen, ist es bei gleich bleibender Populationsgröße überdurchschnittlich erfolgreich; andere Elternpaare mit unterdurchschnittlichem Erfolg haben weniger oder gar keine Nachkommen, und ihre Linie stirbt aus. Eine entscheidende Voraussetzung für den Fortpflanzungserfolg ist das Erreichen des fortpflanzungsfähigen Alters. Bei einigen Säugetieren kann es durchaus viele Jahre dauern, bis sie geschlechtsreif sind. Danach existieren für die Weibchen erschwerte Bedingungen, denn während der Trächtigkeit, während des Säugens und während der Aufzucht der Jungtiere haben sie ein erhöhtes Prädationsrisiko. Selbst bei Insekten kann die Larvalzeit mehr als zehn Jahre betragen, während denen sie einem dauerhaften Risiko ausgesetzt sind. Danach stellen vor allem die ausgewachsenen, größeren Insektenweibchen für Raubfeinde eine attraktive Beute dar. Nur wenige Insekten bewachen ihren Nachwuchs noch nach der Geburt, wie manche Wanzen, Totengräber oder Ohrwürmer, jedoch sorgen sie vor der Eiablage für günstige Bedingungen für ihren Nachwuchs, indem sie, wie z.B. Bienen, Pollen und Nektar aus Tausenden von Blüten zur Verproviantierung jeder Larve in die Nestzelle schaffen oder wie manche Schmetterlinge jedes einzelne Ei an eine neue Raupenfutterpflanze legen. Bei dieser Brutfürsorge sind die Insektenweibchen durch Raubfeinde extrem gefährdet. Vor der Selektion durch die Anzahl der produzierten Nachkommen kommt somit in jedem Fall die Überlebensselektion. Nur diejenigen Individuen können sich fortpflanzen, die bis zum Erreichen des fortpflanzungsfähigen Alters überlebt haben. Die häufigsten Strategien der Überlebensselektion lassen sich mit dem Stichwort Angriffsvermeidung umschreiben (Ruxton et al. 2005), seien es nun Tarnung durch Anpassung an den Hintergrund, Warnung durch auffällige Signale in Kombination mit Giftigkeit, ungewöhnliches Aussehen oder Imitation von warnfarbenen Lebewesen.

Warnen, Tarnen, Täuschen

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