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Kosten der Symmetrie

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Die Kosten der Symmetrie stehen der perfekten Tarnung entgegen. Die Hintergründe, vor denen sich getarnte Tiere verbergen müssen, sind meist unregelmäßig gestaltet. Die sich tarnenden Tiere selbst sind jedoch bilateralsymmetrisch gebaut. Ein borkenfarbener Schmetterling, der mit ausgebreiteten Flügeln auf der Borke eines Baumes sitzt, geht das Risiko, entdeckt zu werden ein, weil er über seinen symmetrischen Körperbau zu enttarnen ist. Da er die einzige spiegelsymmetrische Stelle auf der Borke darstellt, ist er über seine Symmetrieeigenschaft zu entdecken. Die Evolution hat keine Mittel gefunden, die linke und die rechte Körperhälfte mit einem unterschiedlichen Farbmuster auszustatten. Viele Spanner (Geometridae) und Schmetterlinge, die mit ausgebreiteten Flügeln ruhen, tragen dieses Entdeckungsrisiko. Günstiger für die Tarnung von Schmetterlingen ist deshalb die Präsentation der hochgeklappten Flügel in Seitenansicht wie sie etwa der Kleine Fuchs Aglais urticae in Ruhehaltung zeigt. Der unregelmäßige Umriss verrät das Tier nicht durch Symmetrie. Manche tagsüber ruhenden Nachtfalter lenken durch Kontrastgrenzen auf ihren Flügeln von der auffälligen Körpersymmetrie ab. Bei Arten tropischer Totes-Blatt-Motten unterscheidet sich die Vorderseite der Flügel farblich von der Hinterseite, sodass der Eindruck eines asymmetrischen Blattes entsteht (▶ 11). Antennen und Beine sind unter dem Körper verborgen.


▶ 11 Ein Nachtfalter, der ein totes Blatt imitiert, verbirgt seine Körpersymmetrie durch die Betonung einer Vorne-Hinten-Asymmetrie. Barro Colorado Island, Panama.

Warnen, Tarnen, Täuschen

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