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Der moderne Territorialstaat
ОглавлениеNicht nur in den Städten gab es eine gebildete, lesekundige Elite. Im Laufe des Spätmittelalters war es auch zahlreichen Fürstendynastien gelungen, konkurrierende Herrschaftsträger im Inneren zu beseitigen oder zu integrieren und nach außen hin zu unterwerfen. So entstand vielerorts ein Gewaltmonopol in einem geschlossenen Territorium. Kannte das Mittelalter eine Vielzahl sich überschneidender herrschaftlicher Bindungen, in denen die Untertanen standen, so setzte sich der territoriale Fürstenstaat, zumindest als Ideal, seit dem Spätmittelalter immer mehr durch. Dieser errichtete Zentralbehörden und lokale Unterbehörden. Durch den Buchdruck konnten obrigkeitliche Mandate und Verordnungen, die das Leben der Untertanen immer mehr regulierten, leichter vervielfältigt werden. Für den Aufbau eines geschlossenen Territoriums spielte zudem die Kontrolle über den Besitz der Klöster und anderer kirchlicher Institutionen eine wichtige Rolle, weshalb die Landesherren das Kirchenregiment in ihrem Herrschaftsbereich ausbauten und systematisierten.