Читать книгу Gesünder, Fitter, Roh! - Kriss Micus - Страница 4
Wie ich zur Rohkost kam …
ОглавлениеNehmen Sie jeden Morgen eine Tablette ein und Sie werden sich bald besser fühlen«, sagt mein Haus-arzt mit dem sinnigen Namen Dr. Heiter, ohne mich anzusehen, und kritzelt schnell etwas auf seinen Rezeptblock.
»Was schreiben Sie mir denn auf?«, frage ich irritiert. Er weiß doch, dass ich nur in absoluten Notfällen zu Tabletten greife.
»Oh, das ist nur L-Thyroxin. Ein Schilddrüsenmedikament. Sie leiden unter einer Schilddrüsenunterfunktion. Ich verschreibe Ihnen sicherheitshalber das höherdosierte Medikament, 150 Milligramm, und in drei Monaten kommen Sie bitte zu einem Kontrolltermin.«
»Fleisch gab es in meiner Kindheit höchstens im Restaurant.«
Dr. Heiter steht jetzt auf, murmelt ein mechanisches »Auf Wiedersehen« und drückt mir das Rezept in die Hand. Ich bin alles andere als heiter, als ich in den gläsernen Praxisflur hinaustrete. Ich und Tabletten, das passt nicht zusammen.
Sekunden später stehe ich an diesem kalten Januarnachmittag auf der Straße und fühle mich wirklich mitgenommen. Wieso bin ausgerechnet ich jetzt krank? Ich, die sich doch immer ach so gesund ernährt, die noch nie geraucht hat, keinerlei Alkohol trinkt und deren einziges Laster darin besteht, ab und zu eine Tüte Gummibärchen zu vernaschen. Aber ich denke, dass mein Organismus ein solches wöchentliches Ernährungsverbrechen verkraften sollte. Offenbar nicht! Denn jetzt habe ausgerechnet ich, die das Thema gesunde Ernährung seit vielen Jahren wie ein Transparent vor sich her trägt, eine dieser teuflischen Zivilisationskrankheiten, die nachweislich auf einen ungesunden Lebensstil zurückzuführen sind und die sich rasant ausbreiten. Mit meinem Handy recherchiere ich, dass mittlerweile jeder dritte Deutsche an einer krankhaften Veränderung der Schilddrüse leidet und Frauen viermal häufiger erkranken als Männer. Das darf doch alles nicht wahr sein!