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Rache

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Im Jahr 1633 ermordeten aufgebrachte Bauern ein paar Kilometer vor München bei zwei getrennten Vorfällen mehrere versprengte Soldaten. Der erste Vorfall ereignete sich im Dorf Erling, wo man zwei schwedische Soldaten entdeckte, die sich in einer Getreidekiste versteckt hatten. Die Dorfbewohner töteten einen von ihnen und begruben den anderen lebendig, zusammen mit dessen totem Begleiter. Der zweite Vorfall fand in einer Dezembernacht statt, rund acht Monate später: „50 bewaffnete Bauern [gingen] von Seefeld nach Aschering und überfielen dort einen Komplott berittener Räuber, die in der Frühe den Seefeldischen unweit München fünf Pferde auf dem Wege abgenommen hatten, schossen ihre Anführer tot, sprengten die übrigen in die Flucht und führten ihre Pferde mit nach Haus.“ Es war das blutigste Jahrzehnt des Dreißigjährigen Kriegs in Deutschland.

Auf der protestantischen Seite kämpfte in diesem Krieg der schottische Oberst Robert Monro (ca. 1590–1680), der in den 1620er-/1630er-Jahren sieben Jahre lang bei den schwedischen Streitkräften diente. Er war der Meinung, der Bauer sei „stets der Feind des Soldaten“. Im April 1632 befand er sich mit der Armee von König Gustav Adolf in Bayern, in der Nähe von Freising und von Memmingen. Die Kommandanten hatten den ummauerten Städten Hohenwart und Pfaffenhofen die Zahlung von „Beiträgen“ (sprich: Kriegsabgaben) auferlegt. Die Bauern in der Nachbarschaft reagierten äußerst heftig darauf: „Auf dem Marsch spielten sie unseren Soldaten (die abseits gingen, um zu plündern) grausam mit, schnitten ihnen Nasen und Ohren, Hände und Füße ab, stachen ihnen die Augen aus und verübten vielerlei weitere Grausamkeiten, nur um es von den Soldaten mit Recht zurückgezahlt zu bekommen, die ihrerseits auf dem Vormarsch zahlreiche Dörfer niederbrannten und die toten Bauern, wo sie sie fanden, liegen ließen.“

Die Bauern taten wenig mehr, als mit eben solcher Grausamkeiten zu reagieren, wie sie die Gesetze der fürstlichen Autorität zuvor gegen sie angewendet hatten. Das Gesicht zu verstümmeln, indem man Nase und Ohren abschnitt, war eine weit verbreitete Strafe, die oft gegen aufständische Bauern angewendet wurde. Die Rache brachte da eine gewisse Befriedigung mit sich. Einem Bericht zufolge sollen bewaffnete Dorfbewohner im Jahr 1620 ganze 400 Soldaten des Grafen Ernst von Mansfeld getötet haben – eine komplett unglaubwürdige Behauptung. Doch ein erfahrener Offizier hätte niemals einen verwundeten Soldaten in einem Dorf zurückgelassen und von den Dorfbewohnern erwartet, dass sie sich um ihn kümmerten. Er wusste sehr wohl, dass sie den Mann wahrscheinlich ermorden würden.

Schon lange vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges hatten ganze Banden berittener Banditen große Teile des frühneuzeitlichen Europa terrorisiert, und seitdem hatten die Bauern fast überall gelernt, wie man Feuerwaffen benutzt, und viele von ihnen besaßen solche Waffen auch.

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