Читать книгу Wenn das so weitergeht, kauf ich mir 'ne Katze - Linette Carlson - Страница 19
KAPITEL 15
ОглавлениеAm nächsten Tag rufe ich Jana vom Büro aus zurück und sage nicht ab, sondern gebe ihr Noras Nummer, damit sie einen Castingtermin mit ihr vereinbaren kann. Anschließend fülle ich einen Urlaubsantrag für die letzte Märzwoche aus und mache mich auf den Weg zu Marion, um ihn bei ihr abzugeben.
Unterwegs komme ich an Astrids geschlossener Bürotür vorbei. Dass sie auch bei „Fashionista“ mitmacht, weiß ich bisher nur von Jana und ich würde gern hören, warum Astrid es mir nicht selbst erzählt hat. Vielleicht weil sie nicht wusste, wie sie mir ihre linke Nummer beibringen soll, ohne unser Verhältnis zu belasten?
Ich klopfe kurz an die Tür und betrete dann Astrids Büro. Sie ist nicht da und ihr Computer ausgeschaltet. Komisch. Ich gehe weiter zu Marion und erfahre, dass Astrid gestern Abend spontan vier Wochen Urlaub eingereicht hat.
„Sie macht eine Schrothkur!“, eröffnet mir Marion. „Sie will schlank sein für ‚Fashionista – Mein neues Ich‘. Da macht sie nämlich mit!“
Moment mal, Marion weiß Bescheid? Das heißt doch, Astrid hat, ohne vorher mit mir zu sprechen, die ganze Firma informiert. Wie kam ich bloß auf die Idee, dass unser Verhältnis ihr irgendetwas bedeuten könnte?
Marion schaltet in den Lästermodus.
„Drei Wochen Schrothkur und danach eine Woche „Fashionista‘. Ich verstehe nicht, dass der Chef ihr so viel Urlaub am Stück genehmigt. Sie ist schließlich Abteilungsleiterin. Die dürfen eigentlich nur zwei Wochen am Stück weg.“
Ich ahne, worauf Marion hinauswill. Eine kleine Tratscherei in Richtung Affäre. Dabei glaubt sie ganz sicher selbst nicht, dass zwischen Astrid und unserem Geschäftsführer etwas läuft. Na ja, typisch Marion - Hauptsache sie hat ein Klatschthema! Ich halte mich bei dieser Art von Tratsch raus und da allein lästern keinen Spaß macht, wechselt Marion bald die Platte.
„Geht es dir heute wieder besser, Steffi?“, erkundigt sie sich.
Ich nicke und überreiche ihr meinen Urlaubsantrag. Dass ich auch „Fashionista“-Kandidatin bin, verrate ich nicht. Das kriegt die ganze Firma noch früh genug mit.
Marion überfliegt meinen Antrag und macht dann eine kleine Welle.
„Ich glaube nicht, dass du zum gleichen Zeitpunkt Urlaub bekommst wie Astrid. Ich meine, irgendwer muss bei uns im Controlling ja da sein!“
Ich weise sie freundlich darauf hin, dass im Controlling außer mir noch fünf weitere kleine Lichter arbeiten, und drohe, ihr nichts mehr zu erzählen, wenn sie beim Geschäftsführer Stimmung gegen meinen Urlaubsantrag macht. Sie hebt abwehrend die Hände.
„Schon gut! Schon gut! Ich sage nichts.“
Geht doch! Und wenn Marion nichts sagt, wird mein Urlaub garantiert bewilligt. Ich verziehe mich zurück in mein Büro und versuche, im Internet rauszubekommen, wie viel man bei einer dreiwöchigen Schrothkur abnehmen kann. Gleichzeitig überlege ich, welche Diät ich machen könnte. Kohlsuppe? Low-Carb? Oder lieber gar keine? Es würde ziemlich blöd rüberkommen, wenn die anderen Kandidatinnen in meinem Schrank nur Klamotten finden würden, die mir gar nicht passen. Alles neu in einer kleineren Größe zu kaufen, kann ich mir nicht leisten. Astrid natürlich schon, sie verdient ja mehr.
Mein Handy klingelt. Nora. Sie hat ihren Castingtermin eingetütet.
„Eine Patricia kommt übermorgen bei mir vorbei. Kennst du die schon, Steffi?
„Nee, bei mir war ein Matze. Ein sehr süßer Matze, um genau zu sein!“
„Ahaaaa…“, kommt neugierig zurück und ich höre mich von Matze schwärmen. Nora unterbricht mich.
„Hast du dich etwa verknallt, Steffi?“
„Na ja, nicht direkt. Aber er gefällt mir.“
„War Matze der Typ in dem Kastenwagen?“
„Nein, das war unser Hausmeister Kai Lipinski. Andere Geschichte, nicht so wichtig. Was sagt Markus eigentlich dazu, dass du jetzt doch meine Beraterin bist? Habt ihr geredet?“
„Ja, haben wir.“
Anscheinend haben sie sogar sehr intensiv geredet. Denn Markus ist nicht nur mit Noras Teilnahme einverstanden, er möchte sogar helfen, wenn wir ihm sagen, wie. Danke!
Ich will das Telefonat beenden, aber Nora hat noch eine Neuigkeit parat.
„Jana hat mir erzählt, dass du dich als letzte Kandidatin am letzten Drehtag, also am Freitag, umstylst, Steffi. Super, oder?“
„Wieso super? Ich wäre viel lieber direkt am ersten Drehtag, also am Montag, als erste Kandidatin dran.“
Nora versteht nicht, warum. Ich erkläre es ihr.
„Dann hätte ich es schnell hinter mir!“
Nora lacht.
„Okay, das verstehe ich!“