Читать книгу Illuminas' Dämonen - Lisa Hummel - Страница 15
12.
ОглавлениеWalburgas Wangen begannen zu glühen. Sie konnte nichts dagegen tun, das war eine unwillkürliche Reaktion auf Mortens Berührung.
Wie tot lag er unter dem Dämon. Sein Blick war vom nahen Tod getrübt und dennoch rührte er sich noch. Eine Erregung fuhr durch Walburgas Körper, als er seine Hand wie ein Liebender an ihre Wange legte.
„Er ist ihm Fieberwahn.“ Jacque schob Walburga aus dem Weg und zog Morten unter dem Dämon hervor.
Schnell und gekonnt begann er damit, Mortens Wunden zu verbinden. Walburga wusste, dass es notwendig war, ihm schnell zu helfen, doch Jacques forsche Art, mit der er ihr für gewöhnlich begegnete, störte sie.
„Wird er es schaffen?“, fragte Burkhart.
Jacque verzog skeptisch das Gesicht, während Burkhart und Walburga ihn erwartungsvoll beobachteten. Jacque fühlte nach Mortens Puls und sah von Sekunde zu Sekunde beunruhigter aus. Feine Schweißtropfen begannen sich auf seiner Stirn zu bilden.
„Sag schon, wird er es schaffen? Oder wird er...“, fragte Walburga.
Ihre Stimme klang spitzer, als sie beabsichtigt hatte.
Jacque beugte sich über Morten, sein Ohr war nahe an Mortens Mund. Seine Hände wanderten tiefer, über Mortens Brustkorb und blieben an der Stelle liegen, an der sich Mortens Herz befand.
Jacque schüttelte knapp den Kopf und kramte in einer alten, vergilbten Ledertasche, die neben ihm auf dem Boden lag. Walburga und Burkhart tauschten einen verängstigten Blick.
„Jetzt sag schon, was los ist!“, forderte Walburga.
„Der Dämon hat ordentlich zugeschlagen... Die Wunde an der Seite sieht ziemlich übel aus. Dieses Biest hat wahrscheinlich ein paar Knochen zertrümmert und ein oder zwei Organe in Mitleidenschaft gezogen... Die Lunge vermutlich. Er hat viel Blut verloren, kann kaum atmen und das Gift macht es auch nicht gerade besser. Um es kurz zu machen: Ja, er stirbt gerade.“ Walburga und Burkhart starrten ihn schockiert an. „Das Fieber ist auch schon ziemlich hoch...“, murmelte Jacque, während er weiter in seiner Tasche kramte.
Die Geschwister konnten den Blick kaum von ihm wenden.
„Und jetzt?“, fragte Burkhart verzagt.
Jacque holte zwei kleine Fläschchen, die jeweils mit einer Flüssigkeit gefüllt waren, und eine Spritze hervor. Er befüllte die Spritze mit beiden Elexieren, sodass in etwa ein Gleichgewicht entstand.
„Was ist das?“, fragte Burkhart neugierig.
Jacque warf ihm einen kurzen Seitenblick zu. „Das rote ist ein Heiltrank, der schwere Verletzungen eindämmt und die Zellen zur Regeneration anregt, das andere ist eine Essenz, die Menschen, die sich am Rande zum Tod befinden, zurück ins Leben holt. Beides überaus selten, die bekommt man nur bei einer merkwürdigen alten Frau, die weit im Süden wohnt.“
„Und das wirkt?“, wollte Burkhart wissen.
„Sehen wir mal...“, antwortete Jacque.
„Sehen wir mal?“, fragte Walburga empört. „Was soll das denn heißen?“
„Na ja, die Wahrscheinlichkeit liegt bei etwa 65 Prozent.“
„65 Prozent?“, entfuhr es Walburga, die fassungslos war. „65 Prozent?“, wiederholte sie.
„Eigentlich 63, aber wer wird schon kleinlich sein?“, antwortete Jacque.
Die beiden Geschwister starrten ihn beunruhigt an. Jacque fing sich. Er durfte sich von den beiden nicht ablenken lassen. Durch die ständige Fragerei verplemperten sie nur wichtige Zeit. Zeit, von der Morten nicht mehr viel hatte. Vielleicht gar nichts mehr... Er ärgerte sich über sich selbst, dass er so lange gebraucht hatte und rammte Morten die Spritze mit ordentlich Kraft in den Brustkorb, dort, wo sich sein Herz befand.