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6.

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Die Stimmung am Tisch war trotz der aufgetischten Mahlzeiten nicht gut. Keiner von ihnen hatte Lust, mit dem anderen zu sprechen. Schließlich brach Burkhart das Schweigen

„Die starren uns komisch an...“, flüsterte er.

„Gewöhn' dich lieber dran. Das ist das tägliche Geschäft des Jägers. Deine reizende Schwester wird schon noch bald ihre eigenen Erfahrungen machen“, entgegnete Jacque.

Walburga verzog das Gesicht. „Das ist mir egal, was andere Leute von mir denken.“

Jacque hob eine Braue. „Ach ja?“

„Ja.“

„Na dann.“

„Liegt es daran, dass sie vor Jägern Angst haben?“, wollte Burkhart wissen.

„Auch“, antwortete Jacque. „Es kommt aber auch noch Neid dazu.“

„Neid?“

„Schau doch nur mal was für Köstlichkeiten hier auf unserem Tisch stehen und davon nicht zu knapp. Wenn es eines gibt, woran es Jägern nicht mangelt – okay, woran es guten Jägern nicht mangelt – dann ist das Geld. Das Töten der meisten Dämonen, zumindest das der gefährlichen, wird hoch honoriert und du verdienst mehr Geld als du ausgeben kannst. Viele Stadtbewohner hungern. Es ist schwer, sich um ein ordentliches Geschäft zu kümmern, wenn du jeden Tag damit rechnen musst, in einer nebligen Ecke getötet zu werden. Und weil Jäger immer Geld haben, denken die Leute noch mehr, dass sie in fadenscheinige Geschäfte verwickelt sind. Einerseits sind sie auf sie angewiesen, weil sie die einzigen sind, die sich um die Dämonen kümmern, anderseits verachten sie sie, weil sie alles haben, was ihnen fehlt: genügend Geld für diverse Güter, Freiheit, sich auf den Straßen möglichst ungefährdet zu bewegen...“

„Aber für Jäger besteht doch eine ebenso hohe Wahrscheinlichkeit, den nächsten Tag nicht zu erleben wie für gewöhnliche Menschen auch!“, wandte Burkhart ein.

„Du weißt das, ich weiß das, aber sag das mal denen.“

„... Ich wünschte, du würdest nicht Jägerin werden...“, murmelte er bedrückt.

„Du weißt, dass es nicht anders geht“, antwortete Waldburga.

„Warum geht es nicht anders?“, fragte Jacque. „Warum wirst du Jägerin?“

„Ich muss Burkhart beschützen“, antwortete sie leise.

„Ach ja? Weil er angeblich der Lichtbringer ist?“, entgegnete Jacque.

„Nicht nur deswegen.“

„Weil er schwach ist.“

„Hey! Ich bin nicht schwach!“

„Darf ich dich an deinen schrillen Schrei erinnern, als ihr vor uns auf die Treppe gepurzelt seid?“, grinste Jacque.

Burkhart lief rot an und stocherte in seinem Essen.

„Lass ihn. Er ist eben nicht so ein Haudrauf wie ihr es seid...“

„Wir sind doch keine Haudraufs.“

„Okay, vielleicht keine Haudraufs, aber ihr seid halt ... Jäger.“

„Du meinst, dass Jäger harte Hunde sind“, stellte Jacque fest.

„Na ja, du musst doch zugeben, dass man als Jäger eine gewisse Härte besitzen muss. Die schlechten sterben früh, die guten leben lange.“

„Nee, so würde ich das nicht sagen. Da kommen noch viel mehr Faktoren hinzu. Was glaubst du, wie oft wir schon fast ins Gras gebissen hätten.“

Walburga warf einen prüfenden Blick zu Morten, der knapp nickte, während er an seinem Bier nippte. Die Antwort schien ihr nicht zu gefallen, denn sie zog die Stirn in Falten.

Morten lehnte sich zurück. „Besser, du gewöhnst dich dran oder du suchst dir schleunigst einen neuen Job.“

Walburga kaute auf ihrer Unterlippe. Morten beobachtete sie. Ihr innerer Kampf war ihr deutlich anzusehen. Er fragte sich, was wohl wirklich hinter ihrem Berufswunsch steckte – insofern es denn tatsächlich ihr Wille allein war, Jägerin zu werden. War der Schutz ihres Bruders ihr einziges Motiv?

Morten leerte seinen Krug. „Esst auf.“

Die anderen sahen ihn verwirrt an.

„Was hast du vor?“, fragte Jacque.

„Wir sollten uns mal ansehen, was Walburga wirklich drauf hat.“

„Was?“ Sie sah ihn misstrauisch an.

„Na, du meintest doch, dass du dich zu verteidigen weißt. Nun bin ich neugierig, ob du das auch tatsächlich tust.“

„Aha“, antwortete Walburga zögerlich. „Wie willst du das denn heraus finden?“

„Das wirst du schon sehen. Esst auf.“

Illuminas' Dämonen

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