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II. EUCHARISTIE: OPFER ODER MAHL? 1. Reformation und Trient
ОглавлениеIn der Messe als Sühnopfer sah die Reformation Lästerung des einmaligen Opfers Christi und den Hauptangriff gegen ihre Rechtfertigungslehre »sola gratia«.1 Ihr bestimmte »Nehmet hin und esset« die Eucharistie wesentlich als Mahl. Trient verteidigte beides: Opfer und Mahl, ohne die Einmaligkeit des Kreuzesopfers abzuschwächen. Die 22. Sitzung (17. Sept. 1562) behandelt das Meßopfer (DH 1738–1760): Einerseits hat Christus »zwar sich selbst ein für alle Male auf dem Altar des Kreuzes durch den eintretenden Tod Gott, dem Vater, opfern wollen [vgl. Hebr 7,27], um für jene [daselbst] ewige Erlösung zu wirken …« (DH 1740). Andererseits ist die Eucharistie sichtbares Opfer, das das vollbrachte Kreuzesopfer darstellt (repraesentaretur), bis zum Ende der Zeit erinnert (memoria … permaneret) und dessen heilbringende Kraft zuwendet (applicetur).2 Weil das Konzil den Sühnopfercharakter (propitiatorium) der Messe in Kanon 3 (DH 1753) ausdrücklich definierte, sprach man im Blick auf das Kreuzesopfer von einem »relativen« Opfer. Das ist irreführend. Denn Kanon 1 betont, daß dieses Sakrament ein »verum ac proprium« (DH 1751) und eben kein »relativum sacrificium« ist, u.a. weil es durch Priester dargebracht werde (DH 1741).3 Damit stellte sich der liturgischen Bewegung die Frage nach der sinngebenden Grundgestalt der Messe: Opfer oder Mahl.