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d) Joseph Kardinal Ratzinger (geb. 1927)
ОглавлениеUnter dem Titel »Gestalt und Gehalt der eucharistischen Feier« nimmt der Kardinal Guardinis Bemühen um »die wesentliche Gestalt der heiligen Messe« auf: Es ging um »die liturgische Feier als lebendige Gestalt. Die Gestalt wurde als eine theologische und geistliche Größe eigenen Gewichts entdeckt.«24 Er verdeutlicht: »Die Form, in der sich die Messe darbietet, erschien … als der innere Ausdruck der geistlichen Wirklichkeit, … hinter dem Zufälligen der Einzelriten die tragende Gesamtgestalt zu erkennen, die … Schlüssel zum Wesen des eucharistischen Geschehens ist … Mit dem Begriff ›Gestalt‹ war so eine bisher unbekannte Kategorie ins theologische Gespräch eingetreten, deren reformerische Dynamik unverkennbar war.«25 Und zur »Grundgestalt«: »Um sie zu finden, bot sich ein sehr einfacher Weg an: Die exemplarische Eucharistiefeier, die Einsetzung der Eucharistie durch Jesus selbst … im Rahmen des Letzten Abendmahles. Daraus schien mit einer völlig unwiderleglichen Eindeutigkeit zu folgen, daß die Grundgestalt der Eucharistie das Mahl ist.«26 War dies nicht die Position Luthers? Leugnete sie nicht Opfercharakter der Messe zugunsten einer Mahltheorie27, kritisiert Ratzinger das Auseinanderdriften von dogmatischer, das Opfer betreffender, und liturgischer, die Feier betreffender Bedeutungsebene.28 Ein solches Nebeneinander konnte auf Dauer nicht befriedigen …, die beziehungslose Trennung von Opfer und Mahl nichts erklären.29 Im Blick auf das 2. Vatikanische Konzil beklagt er das unklare Verhältnis zwischen dogmatischer und liturgischer Ebene als zentrales Problem liturgischer Reform.30 Für ihn ist die »Grundgestalt« der Messe (die) »Eucharistia«. Mit J.A. Jungmann SJ ist er dieser Auffassung.31 Der reformatorische Begriff Abendmahl ist für beide32 ein »vollständiges Novum«33. Allein die »Eucharistia« als Grundgestalt steht dem Opfer (»oblatio rationabilis«) offen.34 Nach O. Casel, J. Pascher, L. Bouyer und H. U. von Balthasar35 tritt im eucharistischen Gebet die Kirche in das Gebet Christi, in den Logos, in das Wort des Vaters ein und übergibt in Christus dem Vater alle Menschen.36 Die Eucharistia als (dogmatische) Grundgestalt der Messe schließt das Mahl nicht aus, sondern in das Dankgebet – weil Mahlgebet – ein.37 Der Begriff der Mahlgestalt sei eine historisch nicht haltbare Vereinfachung des Testaments des Herrn, das sachlich als Eucharistia zu sehen ist: »Eucharistia bedeutet ebenso das Geschenk der Communio, in der der Herr uns zur Speise wird, wie sie die Hingabe Jesu Christi bezeichnet, der sein trinitarisches Ja zum Vater im Ja des Kreuzes vollendet und in diesem ›Opfer‹ uns alle dem Vater versöhnt hat. Zwischen ›Mahl‹ und ›Opfer‹ gibt es keinen Gegensatz, in dem neuen Opfer des Herrn gehören sie beide untrennbar zusammen.«38 Man könne, auf unsere Studien verweisend, nicht mehr von »Mahlgestalt der Eucharistie«, »Mahl« und »Opfermahl« (vgl. Betz) sprechen; eine Korrektur der deutschen Übersetzung des Römischen Missale sei notwendig.39