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a) Dogmatische Sinngestalt

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Ähnlich wie für Ratzinger ist auch für mich die berichtete Diskussion deshalb verwirrend, weil sie dogmatische und liturgische Gesichtspunkte mischt bzw. trennt. Ich unterscheide die liturgische Materialgestalt von der dogmatischen Formalgestalt, die ich deshalb dogmatische Sinngestalt nenne, weil sie allen liturgischen Ausdrücklichkeiten (dem liturgischen Material und der Materialgestalt) ihre theologische Einheit und Sinnhaftigkeit gibt.40 Ich entdeckte: Schrift und Kirchenväter konzipierten die Eucharistie dogmatisch nach dem Sinn-Modell der Berakah (Segen, benedictio, eulogia)41 mit ihren vier nicht zu trennenden Sinn-Elementen »Anamnese« (deus benedixit), »Epiklese« (deus benedicat), »Koinonia« (deus benedicit) und »Prosphora« (deus benedicatur). Bestätigt wurde ich: 1. die neutestamentlichen Abendmahlsberichte schildern eine Segenshandlung, setzen »Eulogein« mit »Eucharistein« identisch (Mt 26,26f; Mk 14,22f) und erwähnen die vier Elemente Anamnese, Epiklese, Koinonia und lobpreisende Prosphora (hymnesantes: Mt 26,30); 2. Die Evangelisten setzen das Abendmahl im Rahmen eines Passamahles an (Mt 26,17; Mk 14,14 etc.). Bezweifelt man diese Nachricht, so bleibt der hermeneutische Hinweis: Das Abendmahl ist theologisch vom Passamahl her zu verstehen als Segenshandlung. Damit hatte ich die Eulogia als dogmatische Sinngestalt der Eucharistie freigelegt, die den Sinnelementen (Realpräsenz, Opfer etc.) die eine theologische Sinnstruktur gibt und deshalb von mir auch theologische Sinngestalt genannt wurde.42 Selbst das Christusereignis deutet die Schrift als Eulogia, denn Christus ist die auto-eulogia (Origenes).43 Die dogmatische Sinngestalt der Eucharistie ist die Eulogia und hat als Formalgestalt Konsequenzen für die Materialgestalt, d.h. die liturgische Feiergestalt, ja selbst für die Theologie.44

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