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1. Die Sinngestalt der Eulogia
ОглавлениеNoch bevor Philon den Eucharistiebegriff198 nur in einem anabatischen Sinn verstehen wollte und Eulogia ausschließlich katabatisch als Segen verstand, umfaßte Eulogia in LXX (dort ca. 400mal vorkommend) beide Momente199. Eulogia konnte Segen (katabatisch) ebenso meinen wie Preis und worthaftes Lobopfer (anabatisch), so daß nicht nur Gott die Menschen, sondern die Menschen auch Gott segnen (Gen 24, 48; Dm 8,10; Ri 5, 2. 9; Tob 12, 6): »Der israelitische Mensch, der sein ganzes Leben in der Hand des Schöpfers weiß, kann seinen Glauben, seine Dankbarkeit und seine Hoffnung nicht besser zum Ausdruck bringen als so, daß er Gott die Ehre gibt … Dieses Preisen Gottes geschieht in der Form des Gebetes, sei es im Gottesdienst oder im Hause. Den Inhalt solchen Betens bildet neben der Formel ›eulogetos ho kyrios‹ das rühmende Verkündigen der Werke Gottes (Tob 12, 6), was nun je nach der Gelegenheit, um derentwillen man Gott die Ehre gibt, abgewandelt werden kann.«200 Mit anderen Worten, die den Segen, das Gedächtnis der Segensgaben und den Lobpreis umgreifende Sinngestalt ist die Eulogia. Da eulogein auch »Grüßen« eines Höhergestellten meint, kann Eulogia sogar das Geschenk201 und die Unterwürfigkeitsgabe meinen, die Zeichen dieses Grußes wird. Formalisieren wir die Sinnmomente von Eulogia, so umfaßt sie die Segensgabe, deren Gedächtnis und Gegenwart, das daraus entspringende Lobopfer und die darin einbezogene Lobopfergabe.