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Die Portugiesin folgte ihm mit einem Blick, der noch viel bedrohlicher war als all das, was sie sich eben vom Herzen geredet hatte, dann drückte sie plötzlich die beiden bläulich schimmernden Daumennägel mit jener kurzen, energischen Bewegung aufeinander, mit der sie im Hause ihres Vaters, des Gouverneurs, manchem lästigen Insekt den Garaus gemacht hatte.

»Bringen Sie mir einen kalten Imbiß und Tee«, befahl sie einige Minuten später ihrer Zofe. »Ich habe Migräne und werde sofort zu Bett gehen.«

Das Mädchen flog mit dem Auftrage ab, denn Mrs. Ellis war eine sehr ungeduldige Herrin, und ihre einzige angenehme Eigenschaft bildete der Kopfschmerz, an dem sie sehr häufig litt. Er stellte sich immer gegen Abend ein, und die herzlose Dienerschaft hieß ihn stets willkommen, weil sie dann vor der Frau des Hauses bis zum nächsten Morgen Ruhe hatte.

Als die eilige Zofe nach einer kurzen Weile zurückkehrte, stand Mrs. Elvira bei einem der Fenster und hatte die Stirn an die Scheibe gedrückt. Draußen lag der Garten bereits in tiefem Dunkel, und jenseits der Parkmauer waren die umliegenden Villen nur mehr in schattenhaften Umrissen wahrzunehmen.

Die Frau am Fenster rührte sich auch nicht, als das Mädchen sich mit einem eiligen »Gute Nacht, Madam« zurückzog, aber kaum waren die Schritte auf dem Gang verhallt, als in Mrs. Elvira Leben kam. Sie huschte zunächst zu allen nach außen führenden Türen, schloß diese geräuschlos ab, dann nahm sie im Stehen rasch einige Bissen zu sich, füllte die Tasse halb mit Tee, halb mit Rum und schüttete den starken Trunk in einem Zuge hinunter. Hierauf verschwand sie in einem Nebenraum und tauchte erst nach geraumer Zeit wieder auf. Sie war zum Ausgehen angekleidet, und auch diesmal war ihre Kostümierung recht eigenartig. Sie stak in einem langen schwarzen Mantel, der am Halse und sogar an den Handgelenken dicht geschlossen war, und über das Haar hatte sie bis tief in die Stirn einen weichen Filzhut mit anliegender Krempe gezogen. Nur das Gesicht war frei, stach aber von dem Dunkel des Mantels und des Filzes kaum ab.

In einer Ecke des Zimmers stand eine hohe, altertümliche Uhr mit einem mächtigen Sockel, und die Frau machte sich mit einigen Griffen an ihr zu schaffen. Aus dem Postament schob sich ein ziemlich großes Fach, in dem zu oberst verschiedenartige, recht absonderliche Dinge lagen, und Mrs. Elvira holte aus dem hintersten Winkel eine flache Schachtel hervor.

Einen Augenblick zögerte sie unschlüssig, dann richtete sie sich jäh auf, entnahm dem Karton ein Ding, das wie ein entblätterter Zweig aussah, und steckte die daran befindliche Schnur in den nächsten Kontakt …

In derselben Sekunde leuchteten in dem dunklen Zimmer strahlend sechs ganz unregelmäßig angeordnete Sterne auf …

Die dunkelfarbige Mrs. Elvira Ellis aber stand drohend gereckt, mit haßglühenden Augen und grausam gefletschten Zähnen und zischte in ihrer vornehmen fraulichen Art:

»Verdammte Bande – ich werde euch noch gehörig zu raten aufgeben.«

Der Skorpion

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