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DIE URSACHEN UNSICHERER BINDUNG

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Ich habe bereits die verletzten inneren Kinder erwähnt, die unsere Bindungsagenda determinieren. Vielleicht fragst du dich, warum um alles in der Welt diese inneren Kinder so verletzt sind. Betroffene glauben oft, dass ihre Verletzungen erst in der für sie schädlichen Beziehung entstanden sind. Sie betrachten ebenjene Beziehung als Ursache für die emotionale Krise, in der sie sich wiederfinden. Oder sie verfallen der Illusion, dass sie nur ausreichend an der Partnerschaft arbeiten müssten – an der Kommunikation und am gemeinsamen Wertekodex –, um die Beziehung zu reparieren und für die Beteiligten zufriedenstellende Lösungen anzustreben.

Damit kratzt man jedoch nur an der Oberfläche und heilt das Problem nicht an der Wurzel, denn die ist in der Regel in uns zu finden. Das Problem sind nämlich eben nicht unsere Partner*innen und ihr Verhalten – so sehr es uns auch verletzen mag. Das Problem liegt in erster Linie in uns und dass wir Bindungsmuster verletzter innerer Anteile ausagieren, die sich komplementär zu jenen unseres Gegenübers verhalten. Diese Anteile bestimmen über unsere Emotionen, unsere Körperchemie und darüber, wen wir attraktiv und anziehend finden. Sie kreieren ein Beuteschema, das sich an einem ursprünglichen Bindungstrauma orientiert.

In der Praxis bedeutet das: Wir mögen uns mental dagegen wehren, schädliche Bindungsmuster zu wiederholen, die wir aus unserem Familiensystem kennen, weil wir offensichtlich nicht die Fehler unserer Bezugspersonen wiederholen wollen. Wir mögen an der Oberfläche alles daransetzen, es besser zu machen. Doch unbewusst tragen wir den energetisch-emotionalen Abdruck dieser Muster in uns und agieren ihn über verletzte, teilweise noch in belastenden Erfahrungen gefangene innere Anteile aus. So finden wir uns stets in Beziehungen wieder, die uns diese Verletzungen spiegeln, und zwar so lange, bis wir neue Stadien an Selbstheilung und Selbstverbundenheit erreicht haben und uns deswegen ganz automatisch zu anderen Partner*innen und anderen Beziehungen hingezogen fühlen. Wollen wir dieses Problem an der Wurzel heilen, müssen wir bei uns selbst ansetzen und eine sichere Bindung dort wiederherstellen, wo sie durch Trauma, schädliche Konditionierungen, unerfüllte Bedürfnisse und überschrittene Grenzen verloren gegangen ist.

Liebe kennt deine Grenzen

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